Die Notenbanker tun immer so, als seien sie die Lösung für die Probleme der Menschen. Dabei sind die Notenbanker vielmehr die Ursache vieler Probleme. Da die Geldpolitik in den nächsten Jahren diesseits und jenseits des Atlantiks noch viel absurder werden dürfte, ist es umso wichtiger, in Gold zu investieren.

Die Jubelstimmung bei Besitzern von deutschen und US-Aktien wird immer besser. Für Euphorie sorgte der US-Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag, 06.12.2019. Demnach sind im November 266.000 Jobs geschaffen worden, was weit über den Schätzungen der Volkswirte lag. Zudem sind die Daten für die beiden Vormonate um insgesamt 41.000 nach oben korrigiert worden.

Daher sind S&P 500 und DAX, sowie die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen nach oben geschossen. Im Gegenzug ist der Goldpreis eingeknickt und notiert mit rund 1.460 Dollar je Unze in der Nähe des Vier-Monats-Tiefs.

Verantwortlich für den „Boom“ am US-Arbeitsmarkt soll der Dienstleistungsbereich sein. Dort sollen im vergangenen Monat stattliche 206.000 Jobs geschaffen worden sein. Das ist der zweithöchste Novemberwert der vergangenen zehn Jahre – nur im November 2014 war noch ein höheres Niveau erreicht worden (234.000). Ich betrachte die angeblich so tollen Zahlen aus dem Service-Sektor als Fake News. Die Zahlen ergeben für mich keinen Sinn.

Ich bin der Überzeugung, dass die vom Handelskrieg mit China ausgelöste Schwäche der US-Industrie längst auf den Dienstleistungsbereich übergeschwappt ist. Warum fällt der Arbeitsmarktbericht dann doch so toll aus? Weil das US-Arbeitsministerium die Daten faken durfte, um die Chancen von US-Präsident Donald Trump bei den Wahlen im November 2020 zu verbessern. Nur vor diesem Hintergrund ergeben die Zahlen irgendeinen Sinn!

US-Wirtschaft hat sich deutlich abgekühlt

Komischerweise sind die geschaffenen Stellen im Service-Sektor, den 4. Monat in Folge, gegenüber dem Vormonat gestiegen. Etwas Derartiges hat es in den letzten 10 Jahren nie gegeben! Dabei hat sich die US-Wirtschaft in den vergangenen Monaten deutlich abgekühlt, weshalb die Notenbank von New York die Prognose für das US-Wirtschaftswachstum für das vierte Quartal auf annualisiert 0,6 Prozent eingedampft hat. Der annualisierte Wert wird errechnet, indem man die Veränderung gegenüber dem Vorquartal mit 4 multipliziert. Der Wert für das dritte Quartal lag noch bei annualisiert 2,1 Prozent.

Wenn es der US-Wirtschaft so gut geht, wie Trump und Fed-Chef Jay Powell bei jeder Gelegenheit behaupten, wieso liegen die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen – trotz des jüngsten Hüpfers nach oben mit knapp über 1,8 Prozent um lediglich rund 50 Basispunkte (0,5 Prozent) – über dem Rekordtief vom Juli 2016? Wieso hat die Fed zwischen Ende Juli und Ende Oktober 2019 die Leitzinsen im insgesamt 75 Basispunkte gesenkt und kauft für 60 Mrd. Dollar pro Monat US-Staatsanleihen? Das ist eine Krisenpolitik und nichts anderes als das Monetarisieren von Staatsschulden.

Investoren warten auf die Fed-Sitzung

Umso genauer werden Investoren die Entwicklung im Handelskrieg mit China beobachten. Sollte es innerhalb der nächsten Tage zu keiner Einigung kommen, dürften am 15. Dezember die geplanten US-Strafzölle auf chinesische Güter im Wert von umgerechnet knapp 160 Mrd. Dollar in Kraft treten. Damit würde der Handelskrieg eskalieren, womit sich die Perspektiven für die US-Wirtschaft weiter eintrüben würden, zumal die chinesische Regierung zuletzt sämtliche Behörden und öffentliche Einrichtungen angewiesen hat, ausländische Computer und Software – also sprich vor allem amerikanische – durch chinesische Produkte zu ersetzen.

Zudem die Augen der Investoren einmal mehr auf die Fed gerichtet sind, ist doch am Mittwochabend Fed-Sitzung. Auf der Pressekonferenz dürfte sich Powell einmal mehr für die „starke US-Wirtschaft“ feiern lassen und ebenso eine Zinspause einlegen, wie die neue EZB-Chefin Christine Lagarde.

Das dürfte allerdings nur eine kurze Zinspause sein. Sollte die US-Wirtschaft in den nächsten Monaten gebremst werden und die Sorge vor dem Heraufziehen einer möglichen Rezession den Aktienmarkt auch nur ein wenig nach unten drücken, dann dürfte Powell im ersten Quartal 2020 zu den Zinssenkungen zurückkehren. Das sollte den Goldpreis beflügeln.

EZB sucht nach Vorwänden…

Ohnehin suchen Powell, Lagarde und ihre Kollegen nach immer neuen Möglichkeiten, um die Geldpolitik weiter zu lockern, also die Zinsen weiter zu senken und noch mehr Geld zu drucken. Die Gründe hierfür können Sie in den Beiträgen „Darum bläst die Fed die gigantische US-Aktienblase immer weiter auf“ und „Weltweit gigantischer Schuldenberg macht immer mehr Strafzinsen unausweichlich“ nachlesen.

So hat Lagarde zuletzt angekündigt, dass die Mitglieder der EZB bei der geplanten Überprüfung der Strategie darüber diskutieren würden, ein symmetrisches Inflationsziel einzuführen. Wenn also die Inflation längere Zeit unter dem – willkürlich gewählten und völlig absurden – Inflationsziel von unter 2 Prozent liege, solle die EZB es zulassen, dass der Wert für eine längere Zeit überschritten werde, um einen Durchschnittswert von 2 Prozent zu erreichen.

„Sinn“ der Übung ist allerdings nichts anderes, als künftig die Strafzinsen noch weiter in den Keller zu drücken, und noch mehr Geld zu drucken, als die 20 Mrd. Euro pro Monat, um die Schuldensause in hochverschuldeten Ländern wie Frankreich, Italien, und Spanien am Laufen zu halten – welch ein Irrwitz!

Zudem sagte Lagarde, dass der Kampf gegen den Klimawandel ein zentraler Teil der Geldpolitik werden solle. Zwar ist der Kampf für den Klimaschutz ein hehres Ziel, allerdings will die EZB das nur als Vorwand benutzen, um künftig noch viel mehr Geld zu drucken, als ohnehin schon. Umso wichtiger ist es, sich gegen diesen Irrsinn mit dem Besitz von physischem Gold zu schützen, denn damit können Anleger Strafzinsen umgehen.

… und die Fed auch

Ebenso wie die EZB, sucht auch Fed nach immer neuen Vorwänden, um weiter Staatsschulden zu monetarisieren. Die Fed denkt ebenfalls über ein symmetrisches Inflationsziel nach. Zudem hat Neel Kashkari, der Chef der Notenbank von Minneapolis, zuletzt argumentiert, dass die Fed künftig bei der Umverteilung der Einkommen und Vermögen der Amerikaner mitwirken solle. Unglaublich!

Zuerst verursacht die Fed durch jahrelange Nullzinsen und massives Gelddrucken die größte Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen, die es in den USA je gegeben hat. Denn die Reichen werden durch die in die Stratosphäre steigenden Aktienkurse immer reicher, während die Armen durch die kräftig steigenden Mieten, Krankenkassenbeiträge und Studiengebühren immer mehr in die Bredouille kommen.

Anschließend will die Fed das von ihr allein erzeugte Problem „lösen“ und wird die Sache noch viel schlimmer machen als ohnehin schon. Welch irrwitzigen Pläne! Man kann es drehen und wenden wie man will: Wegen des gigantischen Schuldenbergs der Amerikaner und der größten Blase am US-Aktienmarkt aller Zeiten, kann die Fed ihrer Meinung nach nichts anderes tun, als die Zinsen immer weiter zu senken und immer mehr Geld zu drucken, wodurch allerdings die Blasen bei Schulden, Aktien und Immobilien immer größer werden – das sind verheerende Aussichten!

Kurzfristig könnte zwar der Druck auf den Goldpreis anhalten. Wegen der absurden Geldpolitik der Fed und der EZB werden die mittel- und langfristigen Perspektiven für Geld jedoch immer besser, denn die Notenbanker entwerten die Fiat-Währungen Dollar und Euro immer mehr. Umso mehr sollte es sich für Sie lohnen, die günstigen Preise zu nutzen, um Ihre Goldbestände aufzustocken.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.