Nach der letzten Sitzung in diesem Jahr hat die Fed einmal mehr klargemacht, dass das massive Gelddrucken noch lange weitergehen wird. Daraufhin hat sich die Talfahrt des Dollar beschleunigt. Nun warten Investoren gespannt, ob sich der US-Kongress zügig auf ein neues Stimulus-Paket einigen kann.
Nachdem der S&P 500 von einem Rekordhoch zum anderen geklettert ist, hat zuletzt auch der DAX kräftig Fahrt aufgenommen und notiert damit in Schlagweite des Spitzenhochs vom Februar 2020. Für Rückenwind hat zuletzt die Fed-Sitzung vom Mittwoch, den 16. Dezember 2020, gesorgt.
Dabei hat die US-Notenbank den Leitzins bei 0 % bis 0,25 % belassen. Zudem hat die Fed angekündigt, dass die monatlichen Käufe von „mindestens“ 80 Mrd. Dollar bei Staats- und von 40 Mrd. bei Hypothekenanleihen solange weitergehen werden, bis „substanzielle weitere Fortschritte“ auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und Preisstabilität erreicht seien.
Das hat die Fed zwar in ihrer Pressemitteilung geschrieben. Gemeint ist allerdings, dass das massive Gelddrucken weitergehen wird, um einen Einbruch am Anleihen-, Aktien- und Immobilienmarkt zu verhindern, weil ansonsten die Schuldenblase schnell platzen würde und die Wirtschaft sehr schnell in einer Rezession wäre.
Dollar Index fällt in die Nähe des Fünf-Jahres-Tiefs
Zudem hat die Fed die „temporären“ Dollar-Swap-Linien mit anderen Notenbanken, die zwischenzeitlich bis März 2021 verlängert worden waren, nun bis September verlängert. Damit können sich die ausländischen Notenbanken bei Bedarf weiter kräftig Dollar-Liquidität beschaffen, was neben dem immensen Gelddrucken der Fed für zusätzlichen Abwärtsdruck auf den Greenback sorgt.
Die Folge: Der Dollar Index beschleunigt seine Talfahrt und liegt damit nur noch 1 % über dem Fünf-Jahres-Tief – das beflügelt den Goldpreis. Der Index stellt die Kursentwicklung des Greenback gegenüber sechs wichtigen Währungen, vor allem dem Euro, dar.
Gegenüber dem Mehr-Jahres-Hoch von Mitte März 2020 ist der Dollar Index damit um knapp 13 % eingebrochen – eine enorme Bewegung innerhalb von nur neun Monaten. Sollte das Barometer durch das Fünf-Jahres-Tief nach unten rauschen – was nur noch eine Frage von wenigen Tagen sein dürfte –, könnte der Index schnell weitere 5 % oder 10 % einknicken. Das würde für kräftigen Aufwärtsdruck beim Goldpreis sorgen.
US-Realzins sinkt in Nähe der Rekordtiefs
Der sinkende Dollar heizt gleichzeitig die Inflation und die Inflationserwartungen an, weil ausländische Produkte in den USA teurer werden. Daher ist zuletzt der Realzins auf Basis zehnjähriger Inflationsgeschützter US-Anleihen auf minus 1,0 % gesunken und nähert sich damit zügig dem Rekordtief von 1. September bei minus 1,08 %. Damit bekommt der Goldpreis neben dem sinkenden Dollar von einer zweiten Seite erheblichen Rückenwind.
Nach der jüngsten Erholung hat der Goldpreis mit Kursen von knapp über 1.870 Dollar je Unze um stattliche 23,5 % seit Jahresanfang zugelegt. Das kann sich mehr als sehen lassen oder? Zum Vergleich: Der DAX ist im gleichen Zeitraum um lediglich 4,2 %geklettert – und dabei sind auch noch die Dividendenzahlungen enthalten.
Hoffen auf weiteres US-Konjunkturprogramm
Zusätzlich angeheizt werden die US-Inflationserwartungen durch die Hoffnung, dass sich der US-Kongress schon sehr bald auf ein neues Konjunkturprogramm einigen könnte. Das würde eine zusätzliche Dollar-Schwemme bedeuten, die verstärkt mit der Notenpresse der Fed finanziert werden müsste.
Ein weiteres Stimulus-Paket ist dringend notwendig, schließlich zeigen die jüngsten Daten, dass sich die Wirtschaft wegen der dritten Welle der Corona-Pandemie zuletzt deutlich abgekühlt hat. So waren die Einzelhandelsumsätze im November um 1,1 % gegenüber dem Vormonat gesunken, während Volkswirte einen Rückgang um nur 0,3 % vorhergesagt hatten. Zudem sind die Zahlen für Oktober nach unten revidiert worden, demnach aus dem ursprünglichen Anstieg um 0,3 % schlussendlich ein Minus von 0,1 % geworden ist.
Laut Medienberichten könnten sich Republikaner und Demokraten innerhalb weniger Tage unter anderem auf ein Paket von 748 Mrd. Dollar einigen, das beispielsweise eine Aufstockung des Arbeitslosengeldes um 300 Dollar pro Woche enthalten soll. Seit dem Start der Pandemie leben noch viel mehr Amerikaner als sonst von staatlichen Transferleistungen, ohne sie wäre die Konjunkturerholung sehr schnell zu Ende.
Im Gegensatz zu den vergangenen Monaten belastet die Rekordfahrt am US- und weltweiten Aktienmarkt den Goldpreis nicht mehr. Vielmehr spiegelt der Anstieg bei Aktien und Gold die rapide Entwertung des Dollar durch die Fed und damit das kräftige Anheizen der Inflationserwartungen wider.
In dem Umfeld sollte die Notierung des Edelmetalls im nächsten Jahr weiter deutlich nach oben tendieren und auf neue Rekordhochs steigen. Umso wichtiger ist es, die eigenen Bestände an physischem Metall weiter aufzustocken.