Entgegen der Erwartung vieler Investoren hat die Fed-Sitzung für deutliche Turbulenzen an den Märkten gesorgt. Dennoch geht ein hervorragendes Jahr für Aktien- und Goldbesitzer zügig zu Ende.

Als Spielverderber hat sich Fed-Chef Jay Powell nach der Fed-Sitzung vom 18. Dezember herausgestellt. Während viele Investoren nach einem prächtigen Börsenjahr einen gemütlichen Jahresausklang erwartet hatten, hatte Powell auf der Pressekonferenz ein paar schlechte Nachrichten parat, woraufhin die Aktienmärkte und der Goldpreis eingebrochen sind.

Dabei hat die Fed wie erwartet den Leitzins um 25 Basispunkte (0,25 Prozentpunkte) auf 4,25 bis 4,50 Prozent gesenkt. Damit hat die Fed in diesem Jahr den Leitzins um insgesamt 100 Basispunkte gesenkt, womit er auf dem Niveau von Ende Januar 2023 liegt.

Allerdings sagte Powell diesmal, dass die Inflation zuletzt kaum mehr zurückgegangen sei, sondern vielmehr einige Monate auf einem erhöhten Niveau stagniert hat, weshalb die Fed im Jahr 2025 den Leitzins deutlich langsamer senken wolle als zuvor geplant.

So schwankte die sogenannte Kernrate des PCE-Preisindex, also der um Nahrungsmittel und Energie bereinigte PCE-Preisindex seit 6 Monaten zwischen 2,6 und 2,8 Prozent und lag damit im Oktober mit 2,8 Prozent auf dem höchsten Niveau seit April. Die Werte liegen damit deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel der Fed. Die Kernrate ist das bevorzugte Inflationsziel der Fed und nicht etwa die offizielle Inflationsrate.

Daher hat die Fed die Prognose für die Kernrate für das vierte Quartal 2024 auf 2,8 Prozent angehoben, gegenüber 2,6 Prozent in der September-Sitzung. Zudem hat die Fed den Ausblick für das vierte Quartal 2025 von 2,2 auf 2,5 Prozent nach oben geschraubt. Demnach soll die Inflation im kommenden Jahr deutlich langsamer zurückgehen als zuvor erwartet, weshalb die Fed bei möglichen Zinssenkungen langsamer vorgehen wolle als zuvor geplant.

Weniger Zinssenkungen für 2025

Vor dem Hintergrund hat die Fed die Zinsprognose für Ende 2025 von 3,4 Prozent (die Mitte der Spanne zwischen 3,25 und 3,50 Prozent) auf 3,9 Prozent (Mitte der Spanne zwischen 3,75 und 4,0 Prozent) nach oben geschraubt. Demnach will die Fed den Leitzins im kommenden Jahr statt um 100 nur noch um 50 Basispunkte senken, was 2 Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte entspricht.

Nach dieser Ankündigung waren die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen auf 4,50 Prozent nach oben geschossen und hatten damit das höchste Niveau seit Ende Juni erreicht. Die nach oben schießenden US-Zinsen haben den Dollar kräftig mit nach oben gezogen, woraufhin im Gegenzug Euro-Dollar auf das niedrigste Niveau seit November 2022 eingebrochen ist.

Vor dem Hintergrund sind nicht nur S&Pb500, Nasdaq und DAX, sondern auch der Goldpreis eingebrochen, hatte das Edelmetall doch gleich von zwei Seiten aus Gegenwind.

Dass die Märkte aber so heftig auf Powells Ankündigung reagiert haben, macht für mich keinen Sinn. Schließlich waren sich Investoren völlig bewusst, dass es in den vergangenen 6 Monaten keinerlei Fortschritte bei der Entwicklung der US-Inflation gegeben hat. Aus diesem Grund waren auch an den Märkten für Fed-Funds-Futures, also Derivate auf den US-Leitzins, bis Ende 2025 Zinssenkungen um lediglich 50 Basispunkte eingepreist.

Die Fed hat also nur genau das angekündigt, was die Investoren ohnehin erwartet hatten. Aber offenbar waren viele Investoren dennoch schockiert, dass das Powell auf der Pressekonferenz auch genau so bestätigt hat und nicht etwas versucht hat, die Sache herunterzuspielen.

Nach der Fed-Sitzung warnte Anleihen-„König“ Jeff Gundlach, dass es deutlich mehr Unsicherheit geben würde für 2025 bezüglich US-Wirtschaft, Inflation und Haushaltsdefizit. Schließlich könne man noch nicht absehen, wie sehr die Politik des designierten US-Präsidenten Donald Trump die Inflation anheizen und wie hoch das Haushaltsdefizit sein werde.

Laut Gundlach seien daher „höchstens 2 Zinssenkungen“ für 2025 wahrscheinlich.

US-Inflationsdaten etwas besser als erwartet

Nach dem Kurseinbruch bei Gold am Mittwochabend hat sich die Notierung des Edelmetalls am darauffolgenden Donnerstag, und gerade auch tags drauf am Freitag erholt. Verantwortlich dafür war, dass die am Freitag um 14.30 Uhr veröffentlichten Daten zur Kernrate des PCE-Preisindex für November leicht besser waren als erwartet. Demnach stagnierte die Rate im November bei 2,8 Prozent und ist damit entgegen den Schätzungen der Volkswirte nicht auf 2,9 Prozent gestiegen.

Nach der Kurserholung liegt der Goldpreis aktuell bei rund 2.630 Dollar je Unze. Im Vergleich zum Jahresanfang steht damit ein Kursanstieg von stattlichen 27 Prozent zu Buche, ich finde, das kann sich mehr als sehen lassen!

Weil gleichzeitig der Euro auf 25-Monats-Tiefs gegenüber dem Dollar gesunken ist, ist Gold seit Anfang 2024 auf Euro-Basis um rund 35 Prozent nach oben geschossen. Damit haben Gold-Fans wie Sie und ich allen Grund zur Freude.

Weil viele Investoren bereits im Weihnachtsurlaub sind, sollte das Jahr an den Börsen ziemlich entspannt ausklingen. Am Dienstag, Heiligabend dürften viele Investoren nur noch einen kurzen Blick auf die US-Daten zu den Aufträgen für langlebige Gebrauchsgüter und den Verkäufen neuer Häuser werfen und sich dann viel wichtigeren Dingen widmen. Die Zahlen sollten daher jeweils für keine großen Ausschläge an den Börsen sorgen.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien Frohe Weihnachten, genießen Sie bitte die schöne und besinnliche Zeit.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.