Fed-Chef Jay Powell behauptet, dass die US-Wirtschaft solide laufe. Komischerweise druckt die Fed aber immer mehr Geld, während die EZB ein neues Gelddruckprogramm startet. Daher ist es wichtiger denn je zuvor, Gold zu besitzen.
Und täglich grüßt das Murmeltier, so geht es mir alltäglich beim Blick auf die Börsen. Praktisch jeden Tag gibt es Tweets von US-Präsident Donald Trump oder Aussagen von anderen Regierungsmitgliedern, dass es angeblich irgendwelche Fortschritte im Handelskrieg zwischen den USA und China geben würde, woraufhin der S&P500 und der DAX steigen. So war es auch am vergangenen Freitag, den 25.10.2019, als der S&P500 in Folge derartiger Meldungen kurz auf ein Rekordhoch geklettert ist, während der DAX auf das höchste Niveau seit Juni 2018 gestiegen ist.
Man kann nicht überprüfen, ob es tatsächlich Fortschritte gibt, schließlich dauert der Handelskrieg schon 22 Monate und es gibt immer noch keinen Vertrag. Das tägliche Gerede genügt aber, um die Aktienmärkte immer weiter nach oben zu treiben. Gleichzeitig sind die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen zuletzt auf 1,8 Prozent gestiegen, das ist das höchste Niveau seit Mitte September. Umso bemerkenswerter ist es, dass der Goldpreis trotz der Hausse am weltweiten Aktienmarkt und den steigenden US-Zinsen auf mehr als 1.500 Dollar je Unze geklettert ist.
Fed ist in Panik-Modus
Verantwortlich dafür ist vor allem die Dollar-Schwemme der US-Notenbank. Sie hat am vergangenen Mittwoch, den 23.10.2019, angekündigt, dass sie ihre Übernacht-Repo-Geschäfte von bis zu 75 auf bis zu horrende 120 Mrd. Dollar drastisch aufstocken wird und jene mit zweiwöchiger Laufzeit von bis zu 35 auf bis zu 45 Mrd. Dollar.
Bei einem Repo-Geschäft (Repurchase Agreement) verkaufen die Banken Anleihen, vor allem Staatsanleihen, in diesem Fall an die Fed, mit der gleichzeitigen Vereinbarung die Papiere zu einem späteren Termin zu einem festgesetzten Preis zurückzukaufen. Aus ökonomischer Sicht handelt es sich praktisch um einen Kredit, der mit Wertpapieren gesichert wird. Bei Übernacht-Repo-Geschäften müssen die Banken den Kredit also bereits am Folgetag zurückzahlen, weshalb die Liquidität wieder verschwindet.
So hat die Fed in den fünf Handelstagen bis zum Mittwoch insgesamt 178,2 Mrd. Dollar in die Märkte gepumpt, in der Vorwoche waren es mit 197,7 Mrd. sogar ein Rekordhoch. Auf dem Höhepunkt der 2008er-Schuldenkrise in den USA waren es aber maximal 134 Mrd. Dollar auf Wochenbasis. Die neuesten Maßnahmen der Fed zeigen unmissverständlich, dass sie im Panik-Modus ist, erreicht das Repo-Volumen damit doch insgesamt ein Rekordhoch und ist deutlich größer als während der 2008er-Krise.
Einerseits will die Fed Investoren weiß machen, dass mit dem Finanzsystem und der Wirtschaft derzeit angeblich alles in bester Ordnung sei. Andererseits flutet die Fed die Banken mit mehr Liquidität als je zuvor, um die kurzfristigen Zinsen unten zu halten, weil sonst das Schuldenhaus kollabieren würde. Welches stabile Finanzsystem braucht aber Liquiditätsspritzen von teilweise 100 Mrd. Dollar pro Tag?
Fed ist auf aggressivem Zinssenkungszyklus
Bei all den Repo-Geschäften könnte man glatt vergessen, dass die Fed zusätzlich für 60 Mrd. Dollar pro Monat US-Anleihen mit einer Laufzeit von maximal einem Jahr kauft und damit noch mehr Geld in das Finanzsystem pumpt. Irgendwie müssen die Schulden der Amerikaner, also von Staat, privaten Haushalten, Unternehmen und Banken, von insgesamt mehr als zwei Billionen Dollar pro Jahr aber finanziert werden. Je größer die Dollar-Schwemme ist, umso mehr entwertet die Fed aber den Dollar und umso mehr Rückenwind sollte der Goldpreis in den nächsten Monaten bekommen.
Zudem dürfte die Fed bei der Sitzung am Mittwoch, den 30.10.2019, die Zinsen um 25 Basispunkte auf 1,5 bis 1,75 Prozent senken. Das wäre die dritte Reduktion seit Juli, gleichzeitig gehen viele Investoren davon aus, dass die Zinssenkungsserie in den nächsten Monaten nahtlos weitergehen wird. Damit wäre die Fed auf einem aggressivem Zinssenkungszyklus.
Trotz der zunehmenden Dollar-Schwemme sollte die US-Wirtschaft in den nächsten Monaten weiter in Richtung einer Rezession abrutschen, weil die weltweiten Unternehmen aufgrund der anhaltenden Unsicherheit wegen des Handelskriegs weiterhin nicht investieren dürften, was unweigerlich auf die Nachfrage nach amerikanischen Produkten drückt.
Ich gehen daher davon aus, dass in den nächsten Monaten viele US-Konjunkturdaten geradezu von der Klippe herunterfallen werden, woraufhin die Fed die Notenpresse noch schneller als ohnehin schon laufen lassen dürfte – das wäre ein noch besseres Umfeld für Gold.
EZB startet weiteres Gelddruckprogramm
Noch viel schlechter als in den USA ist die Geldpolitik in der Eurozone. Während die Fed zwischenzeitlich durch Anleihenverkäufe ihre Bilanzsumme etwas verringert und damit zumindest so getan hat, als könnte die Notenbank die vorherigen QE-Gelddruckprogramme irgendwie zurückdrehen, hat die EZB unter dem zum Monatsende ausscheidenden Chef Mario Draghi nicht einmal versucht Anleihen zu veräußern.
Draghi kannte immer nur ein Motto: Wir drucken immer mehr Geld und sorgen so dafür, dass es immer mehr Strafzinsen gibt. Damit haben er und seine Kollegen von der EZB es möglich gemacht, dass die hochverschuldeten Länder wie Italien, Spanien, Griechenland oder Frankreich zu rekordniedrigen Zinsen weiter Schulden machen können und daher keine Reformen angehen müssen.
Obwohl Draghis irrwitzige Politik grandios gescheitert ist, zumal die Wirtschaft der Eurozone mit großen Schritten auf dem Weg in eine Rezession sein dürfte, hat Draghi keineswegs an Umkehr gedacht, sondern auf der EZB-Sitzung im September für November den Start eines neuen QE-Gelddruckprogramms von 20 Mrd. Euro pro Monat angekündigt.
Lagarde wird leider Draghis Weg konsequent fortsetzen
Dass damit die Sparer immer weiter enteignet werden, während im Gegenzug die Immobilienpreise und die Aktienkurse immer weiter in die Stratosphäre getrieben werden, stört den EZB-Chef nicht. Auf seiner letzten EZB-Sitzung am vergangenen Donnerstag, den 24.10.2019, hat er glatt behauptet, er könne keine Blasen erkennen – unglaublich! Draghi und seine EZB-Kollegen sind dafür verantwortlich, dass die Schere zwischen Arm und Reich in der Eurozone größer ist als jemals zuvor.
Dennoch dürfte seine Nachfolgerin Christine Lagarde Draghis irrwitzigen Weg in den nächsten Jahren konsequent fortsetzen, die Zinsen noch tiefer in den Keller drücken und das Gelddruckprogramm massiv aufstocken. Damit haben Anleger die Wahl: Entweder man zahlt immer mehr Strafzinsen oder man setzt darauf, dass die ohnehin riesige Blase am weltweiten Aktienmarkt noch größer wird oder man steckt einen größeren Teil seines Finanzvermögens als bisher in physisches Gold – denn damit können Sie Strafzinsen umgehen.
Das ohnehin prächtige Umfeld für Gold wird von Tag zu Tag besser. Die Fed druckt immer mehr Geld, während die EZB schon bald nachziehen dürfte und ihrerseits die Geldpressen deutlich schneller laufen lassen dürfte. Damit entwerten die beiden führenden Notenbanken das Fiat-Geld diesseits und jenseits des Atlantiks immer weiter. Davor dürfte Sie in den nächsten Jahren kaum etwas besser schützen als Gold. Nutzen Sie daher bitte die Zeit, um Ihre Bestände weiter aufzustocken.