Vergangene Woche versetzten mehrere Aussagen der US-Notenbank die Märkte in Aufruhr. US-Notenbankchef Williams implizierte am späten Donnerstagabend in einer Rede, dass „Nullzinsen (ZIRP) schon bald zurückkommen werden“. Den neutralen Leitzins sieht er bei 0,5 %, wobei dieser Satz dann für längere Zeit auf niedrigem Niveau verweilen solle. Aktuell notiert der Leitzins in den USA bei 2,5 %.
„Zuerst schnelle Maßnahmen ergreifen, wenn die Wirtschaftsbedingungen ungünstig werden. Zweitens, Zinsen unten halten für längere Zeit und Drittens eine Anpassung der geldpolitischen Strategie…“
Am selben Abend legte Richard Clarida, stellvertretender Vorsitzender der Fed, noch einmal nach. Er fügte hinzu, dass Nachforschungen zeigen würden, dass die Fed mit einer Zinssenkung nicht warten sollte bis die Wirtschaftsdaten schlecht würden. Weiterhin sei eine präventive Aktionsweise zu empfehlen, sobald die Zinsen niedrig sind. Das bedeutet, dass Clarida sofortige Zinssenkungen wünscht und sobald die Zinsen im Bereich von 0,5 % angekommen sind, würde er gerne sofort mit neuen quantitativen Lockerungen nachlegen und die Märkte präventiv stützen, damit eine offene Rezession nicht mehr möglich wird.
Das, was Clarida hier skizziert, wird zu der Stagflation führen, die ich seit Jahren prognostiziere. Die Fed wird diesen Weg gehen und die Folge dessen wird eine Abwertung des Dollars sein, worauf sich der Goldpreis – ähnlich wie schon in den siebziger Jahren – vervielfachen wird. Die kreativen offiziellen Teuerungsraten der statistischen Ämter wird man zu niedrig ausweisen und so die Rezession kaschieren sowie die Baisse am Aktienmarkt durch die real hohe Inflation verschleiern. Ähnlich in den siebziger Jahren, als der Dow Jones über eine Dekade hinweg nominal bei 1.000 Punkte verharrte, während dieser inflationsbereinigt um 95 % einbrach, wird es den Aktien in den kommenden zehn Jahren wieder ergehen. Der Goldpreis verzwanzigfachte sich während dieser Zeit und eine Flucht in den sicheren Hafen der stärksten Währung der Welt könnte zu ähnlichen Preisanstiegen führen.
Die Markterwartung für eine Zinssenkung um 50 Basispunkte zum Monatsende stieg nach den ultra-dovishen Aussagen von Williams und Clarida auf 70 % an! Die Märkte reagierten chaotisch – der Aktienmarkt sowie die Kurse für Staatsanleihen stiegen sofort an. Der Dollar brach hingegen sofort ein und fiel auf 1,128 $ je Euro. Diametral gegensätzlich reagierte der Goldpreis mit dem Ausbruch über eine charttechnisch potenzielle Fortsetzungsformation und legte durch Short-Eindeckungen schnell um 25 $ auf 1.450 $ zu. Der Silberpreis, der in den letzten beiden Handelstagen bereits ausgebrochen war, stieg ebenfalls noch einmal 25 US-Cent auf 16,40 $ an und erreichte ein 12-Monatshoch.
Der junge Goldbullenmarkt gewinnt an Stärke.
Spät Donnerstagnacht (18.07.2019) relativierte die Fed die Aussagen von Williams als rein akademischer Natur, die nichts über die kommende Sitzung der Notenbank aussagen würde. Womöglich war die Marktreaktion auf Williams Aussagen so nicht gewollt oder man hatte die Absicht den Markt für Verkäufe des Smart Money liquide machen. James Bullard, Chef der US-Notenbank von St. Louis, meldete sich auch noch einmal zu Wort und wiederholte seinen Standpunkt, wonach eine Zinssenkung in Höhe von 25 Basispunkten angemessen und ein Zinsschritt von 50 Basispunkten übertrieben wäre.
Auch wir sind der Meinung, dass die Märkte zu optimistisch auf die Fed-Sitzung am 31. Juli blicken. Sollte die Fed die Zinsen nur um 25 Basispunkte senken, so dürften die Märkte enttäuscht reagieren. Wird eine Zinssenkung gar auf September verschoben, so hätten die Notenbanker mit ihren Aussagen die Märkte an der Nase herumgeführt. Im letzteren Fall könnte es extreme Marktreaktionen geben, da 25 bis 50 Basispunkte längst eingepreist sind.
Der Grund, warum die meisten Fed-Mitglieder, die Banken sowie Donald Trump frühe Zinssenkungen wollen, ist eine Verlängerung des aktuellen Konjunkturzyklus mit dem Ziel den Ausbruch einer großen Rezession so weit wie möglich in die Zukunft zu schieben. Sie können die Rezession nicht verhindern, doch sie können sie noch etwas in die Zukunft verschieben, wenn sie alle Stricke ziehen. Die US-Notenbank hat jedoch kaum mehr Pulver, um eine Rezession bzw. eine Bereinigung der über die Jahrzehnte angehäuften Fehlallokationen noch einmal weiter in die Zukunft zu schieben. Die Blase kann nicht ewig weiter aufgeblasen werden und letztlich wird sie platzen.
Seit Anfang 2014 stieg der Goldpreis in Euro bis zum Hoch der letzten Woche bereits um 43 % an. Von der Öffentlichkeit unbemerkt klettert der Goldpreis in Euro immer weiter und ihm fehlen nur noch 100 € bis zu einem neuen Allzeithoch.
Gold in Euro befindet sich seit Anfang 2014 im Bullenmarkt.
Nicht nur in Euro und US-Dollar stieg der Goldpreis in den letzten Wochen und Monaten an, sondern in fast allen Währungen weltweit. Der chinesische Yuan wertete in den letzten Monaten seit Jahresbeginn besonders stark ab und der Goldpreis in dieser Währung stieg um 17 % an.
Nach dem Ausbruch stieg der Goldpreis in chinesischen Yuan massiv an.
Auch der Goldpreis in schwedischen Kronen hatte zum Jahreswechsel seinen Abwärtstrend verlassen und stieg seither dynamisch auf über 12.000 Kronen an.
Der Goldpreis in schwedischen Kronen ist ebenfalls ausgebrochen und steigt an.
Seit der Jahrtausendwende werteten alle staatlichen Fiat-Währungen massiv zum Gold ab, wie folgender Chart zeigt. Gold hat in vielen Währungen ein neues Kaufsignal erzeugt und die Notenbanken haben bereits neue QE-Programme in Aussicht gestellt. Anleihekäufe bei der EZB sollen ab November wieder starten und das neue Inflationsziel sieht die EZB nach offizieller Statistik bei über 2 %. Es verwundert daher nicht, dass immer mehr Investoren beginnen in den sicheren Hafen des Goldes zu flüchten.
Alle Fiat-Währungen haben zur Weltwährung Gold in den letzten 20 Jahren massiv abgewertet.