US-Präsident Donald Trump betont regelmäßig, dass die US-Wirtschaft stärker sei als je zuvor. Viele Privatanleger wissen allerdings schon längst, dass das „Fake News“ sind, also eine reine Erfindung. Die jüngste Kehrtwende der Fed sollte das auch dem letzten Investor klarmachen, weshalb sich der Aufwärtstrend beim Goldpreis beschleunigen sollte.

Fed-Chef Jay Powell ist immer für eine Überraschung gut, über die jüngste waren Gold-Fans sehr erfreut. Nach dem zwischenzeitlichen Einbruch beim S&P500 sind Powell und seine Kollegen in den vergangenen Wochen stark zurückgerudert und wollen plötzlich von Zinserhöhungen nichts mehr wissen. Stattdessen wollen Powell und sein Team „geduldig“ sein. Im Klartext: Die Zinserhöhung von der vorletzten Fed-Sitzung am 19. Dezember 2018 ist die letzte für diesen Zyklus.

Fed will eine große Bilanzsumme beibehalten

In der jüngsten Sitzung am 30. Januar war plötzlich zudem nicht mehr davon die Rede, dass die US-Wirtschaft „stark“ wachse, sondern nur noch „solide“. Für Begeisterung bei Investoren am US-Aktienmarkt und bei Gold hat allerdings vor allem die Ankündigung gesorgt, dass die Fed bereit sei, die Normalisierung der Bilanzsumme anzupassen.

Die Fed hat ganz offen gesagt, dass die Bilanzsumme von aktuell 4,05 Billionen Dollar größer bleiben werde als bislang geplant. Derzeit wird die Bilanzsumme durch den Verkauf von Staats- und Hypothekenanleihen monatlich um insgesamt 50 Mrd. Dollar abgebaut. Die Fed entzieht dem Finanzmarkt und damit der Wirtschaft also 600 Mrd. Dollar pro Jahr, was die hochverschuldete Wirtschaft enorm belastet. Das sind 3,0 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung.

Fed bereitet den Boden für QE4

Und dann kam das i-Tüpfelchen für Gold-Fans bei der Pressemeldung der Fed. Sie ist bei Bedarf auch bereit, ihre Bilanzsumme wieder aufzustocken, wenn das Senken der Leitzinsen nicht ausreiche, um die Wirtschaft anzukurbeln. Mit dieser Ankündigung hat die Fed ganz offen die nächste QE-Gelddruckrunde ins Spiel gebracht. Im Krisenfall greift die Fed also zu den altbekannten Mitteln – Gelddrucken bis zum Umfallen. So kann man die Krise noch ein paar Quartale übertünchen, macht die künftigen Probleme aber umso größer, weil die Schuldensause in der Zwischenzeit weitergeht.

Die Aussicht auf das Gelddrucken treibt den Dollar nach unten und beflügelt im Gegenzug den Goldpreis. Auf dieses Szenario hatte ich Sie in den vergangenen Quartalen wiederholt hingewiesen. Ich bin sicher, dass viele von Ihnen, die sich regelmäßig mit den Themen beschäftigen, genau dasselbe erwartet hatten.

US-Wirtschaft ist auf dem Weg in eine Rezession

Warum sollte die Fed das allerdings tun, wenn die Wirtschaft doch angeblich „solide“ wächst? Macht dann eine derart drastische Kehrtwende der US-Notenbank Sinn? Nein, sie macht nur dann Sinn, wenn die Wirtschaft auf dem Weg in eine Rezession wäre, woraufhin es einen Crash am Aktienmarkt geben würde.

Nachdem US-Präsident Donald Trump die Fed und Powell wiederholt für ihre Zinserhöhungen und den Abbau der Bilanzsumme scharf kritisiert hat und damit scheinbar einen Sündenbock für eine mögliche Rezession und einen Crash am Aktienmarkt präsentiert hat, ist Powell und seinen Kollegen das Risiko, am Ende für den Schlamassel verantwortlich gemacht zu werden, offensichtlich doch zu groß.

Sie versuchen hastig umzuschwenken, um das Schlimmste bei der Konjunktur und damit am Aktienmarkt zu verhindern. Das Risiko steigt allerdings von Tag zu Tag, dass Powell zu spät reagiert. Dass die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen zuletzt mit 2,67 Prozent in die Nähe des Zwölf-Monats-Tiefs kollabiert sind, spricht Bände. Das zeigt, wie sehr sich die Perspektiven für die Wirtschaft eingetrübt haben. Sollte der S&P500 nach dem jüngsten V-förmigen Anstieg wegen einer möglichen Rezession nach unten drehen, dürfte der Goldpreis zusätzlichen Rückenwind bekommen, wäre das Edelmetall doch erneut als sicherer Hafen gefragt.

Die Perspektiven für den Goldpreis haben sich in den vergangenen Monaten stark verbessert. Gerade der sinkende Dollar gibt der Notierung des Edelmetalls Rückenwind. Daher sollte der Angriff auf das 12-Monats-Hoch von knapp über 1.350 Dollar je Unze nur eine Frage der Zeit sein. Diese Marke sollte zudem nur eine Durchgangsstation sein. Ich kann Ihnen daher weiterhin nur empfehlen, Ihre Goldbestände weiter aufzustocken.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.