Investoren hatten entspannt auf die Juli-Sitzung der EZB gewartet. Wie geht es in dem Umfeld an den Aktienmärkten und bei Gold weiter?
Scheinbar kann nichts die Rekordfahrt an den Aktienmärkten aufhalten, zuletzt waren S&P500 und DAX weiter auf Höhenflug. Für Rückenwind hatte die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump eines „massiven Deals“ mit Japan gesorgt.
Demnach werden künftig Strafzölle von „nur“ 15 Prozent auf japanische Produkte fällig, statt jener 25 Prozent, die zum 1. August gedroht hätten, falls es nicht zu einer Einigung gekommen wäre. Damit sinken auch die Strafzölle auf japanische Autos von 25 Prozent auf 15 Prozent, was Investoren am japanischen Nikkei225 Index euphorisch gefeiert haben.
Durch Trumps neue Ankündigung lässt die Unsicherheit im Handelskrieg insgesamt weiter nach, womit sich die Aussichten für die US- und damit die Weltwirtschaft aufhellen. Daher haben Investoren kräftig bei Aktien aus DAX und S&P500 zugegriffen.
Zudem haben Investoren gehofft, dass es einen ähnlichen Deal zwischen den USA und der EU geben könnte, woraufhin die Autoaktien aus dem DAX nach oben geschossen sind. Meiner Meinung nach ist ein derartiger „Deal“ aber längst noch nicht in trockenen Tüchern, zumal die EU zuletzt gedroht hat, dass am 7. August Strafzölle von 30 Prozent auf US-Güter im Wert von mehr als 90 Mrd. Euro in Kraft treten würden, falls es zu keiner Einigung komme.
Allerdings hatte die Aufhellung der Konjunkturaussichten die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen nach oben getrieben. Damit hatte der Goldpreis deutlichen Gegenwind und hat deutlich nachgegeben. Zudem hatten wohl ein paar Investoren Gold verkauft, weil sie der Überzeugung waren, dass im Umfeld einer Rekordfahrt an den Aktienmärkten Gold nicht mehr gefragt sei.
Ich hingegen bleibe für Gold weiterhin sehr bullisch. Wieso? Weil die neuesten Nachrichten zu Trumps „Deals“ nichts daran ändern, dass die USA aufgrund von Trumps billionenschweren Steuersenkungsprogramm „On Big Beautiful Bill“ in den nächsten 10 Jahren zusätzliche Schulden von 5 Billionen Dollar machen wollen.
Dabei ist der Schuldenberg bereits bei herben 36,7 Billionen Dollar und das jährliche Haushaltsdefizit bei rund 2,5 Billionen Dollar.
Die zusätzliche Dollar-Schwemme wird den Dollar noch mehr entwerten als ohnehin schon. Im Gegenzug sollten Investoren immer mehr von den wertloseren Dollar für die gleiche Unze Gold auf den Tisch legen – sprich die Rekordfahrt beim Preis sollte meiner Meinung nach klar weitergehen.
EZB macht Zinspause
Und nun zur EZB-Sitzung. Dabei hat die EZB – nach 8 Zinssenkungen in Folge – den Einlagenzins für die Banken bei 2,0 Prozent stabil gehalten. Zudem hat die EZB betont, dass mögliche weitere Zinssenkungen „datenabhängig“ seien und die EZB „von Sitzung zu Sitzung“ entscheiden werde. Also das übliche Geblubber von der EZB!
Auf der Pressekonferenz hat EZB-Chefin Christine Lagarde betont, dass das mittelfristige Inflationsziel der EZB von knapp unter 2 Prozent mit der Inflationsrate von 2,0 Prozent für Juni erreicht sei und es danach aussehe, dass die EZB ihr Inflationsziel auch mittelfristig erreichen werde.
Die EZB sei daher in einer „guten Position“ um zu warten und zu schauen, wie sich die US-Strafzölle in den nächsten Monaten auf die Konjunktur und die Inflation in der Eurozone niederschlagen würden. Schließlich käme es in dem Umfeld auch zur Verschiebung von Lieferketten, was ebenfalls Effekte auf die Inflation habe.
Mit ihren Aussagen hat Lagarde bei vielen Experten die Erwartung geschürt, dass die EZB im September eine Zinspause erneut einlegen dürfte. Das hat bei etlichen Investoren für Enttäuschung gesorgt, woraufhin die Investoren ein paar Gewinne beim DAX mitgenommen haben.
Ändert das irgendwas an den mittel- und langfristigen Aussichten für die Aktienmärkte und Gold? Meiner Meinung nach absolut nicht, denn es gibt weiterhin eine enorme Liquidität, sowohl in den USA als auch in Europa, während sich das Geldmengenwachstum diesseits und jenseits des Atlantiks zusehends beschleunigt.
In dem Umfeld sollte die Rekordfahrt an den Aktienmärkten weitergehen, während gleichzeitig der Goldpreis sehr bald nach oben drehen und wieder die Rekordhochs ins Visier nehmen sollte.
Nun warten Investoren gespannt auf die Fed-Sitzung am Mittwoch, 30. Juli. Einen kurzen Ausblick darauf werde ich Ihnen am kommenden Mittwochfrüh liefern.
Ansonsten beobachte ich entspannt, wie es bei US-Zinsen, Dollar, DAX und S&P500, und gerade auch bei Gold weitergeht. Wie oben geschrieben, bleibe ich sehr bullisch für das Edelmetall.
