China hat für viele Investoren überraschend den Handelskrieg weiter eskalieren lassen, woraufhin US-Präsident Donald Trump zügig reagiert hat. Damit steuert die US- und die Weltwirtschaft immer schneller auf eine Rezession zu. Das ohnehin prächtige Umfeld für den sicheren Hafen Gold verbessert sich damit weiter.
Die Börsenturbulenzen sind schneller zurückgekehrt als vielen Anlegern lieb ist. Während viele Investoren am vergangenen Freitag, den 23.08.2019, gespannt auf die Rede von Fed-Chef Jay Powell beim weltweiten Notenbankertreffen in Jackson Hole, US-Bundesstaat Wyoming, gewartet hatten, hat China überraschend Strafzölle auf US-Produkte angekündigt. Daraufhin sind DAX und S&P500, die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen und der Dollar eingebrochen. Im Gegenzug ist der Goldpreis auf neue Sechs-Jahres-Hochs nach oben gehüpft, hatte er doch von drei Seiten Rückenwind.
China hat Strafzölle von 5 beziehungsweise 10 Prozent auf US-Güter im Wert von 75 Mrd. Dollar angekündigt, die an zwei Terminen in Kraft treten werden: Die einen am 1. September und die anderen am 15. Dezember. Damit hat das Land klar signalisiert, dass es keinesfalls bereit ist im Handelskrieg mit den USA nachzugeben, vielmehr hat er sich weiter dramatisch verschärft – zumal China angekündigt hat, dass Strafzölle auch auf US-Sojabohnen und Öl verhängt werden, womit zwei für die mögliche Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump sehr wichtige Industrien belastet werden.
US-Zinsen senden starke Rezessionssignale
In dem Umfeld trüben sich die Perspektiven für die Weltwirtschaft und damit auch für die US-Wirtschaft immer stärker ein, womit eine baldige US-Rezession immer wahrscheinlicher wird. Daher sind die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen auf nur mehr 1,53 Prozent kollabiert und liegen damit um nur noch rund 20 Basispunkte (0,2 Prozentpunkte) über dem Rekordtief vom Juli 2016.
Gleichzeitig sind die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen um 45 Basispunkte unter jene für dreimonatige Anleihen gesunken – diese Zinsstrukturkurve ist also invers –, das ist ein starkes Rezessionssignal. Das ist der niedrigste Wert seit März 2007. Damit schätzt der US-Anleihenmarkt die Perspektiven der US-Wirtschaft als so schlecht ein, wie seit mehr als zwölf Jahren nicht mehr.
Die Notenbank von New York selbst hat diese inverse Zinsstrukturkurve wiederholt als starkes Rezessionssignal bezeichnet. Wenn man von den Zinsen für zehnjährige US-Anleihen jene für dreimonatige abzieht, entfernt man die Inflationskomponente und es bleibt nur noch die Wachstumskomponente übrig.
Strafzollspirale dreht sich immer schneller
Zudem ist nach der Ankündigung Chinas der Dollar eingebrochen, weil Investoren plötzlich Angst bekamen, dass Trump das US-Finanzministerium auffordern könnte, am Währungsmarkt zu intervenieren, um Dollar zu verkaufen und dafür möglicherweise andere Währungen, wie Euro oder Yen zu kaufen, um den Dollar gegenüber den Währungen abzuwerten.
Zuvor hatte sich China durch die anhaltende Abwertung des Renminbis Wettbewerbsvorteile im Handel mit den USA verschafft, weil dadurch chinesische Produkte in den USA billiger werden, womit China einen Teil der Effekte der US-Strafzölle kompensiert hat, was Trump sehr wütend macht.
Wie nicht anders zu erwarten war, hat Trump daher schnell zurückgeschlagen und seinerseits Strafzölle angekündigt. So sollen auf chinesische Güter im Wert von 300 Mrd. Dollar, auf die bislang keine Strafzölle fällig sind, ab 1. September Strafzölle von 15 Prozent eingeführt werden, nachdem bislang 10 Prozent geplant waren. Zudem sollen am 1. Oktober die Strafzölle auf chinesische Güter im Wert von 250 Mrd. Dollar von 25 Prozent auf 30 Prozent angehoben werden. Glaubt in dem Umfeld noch irgendjemand ernsthaft an eine mögliche Einigung im Handelskrieg? Ich glaube daran schon lange nicht mehr, das habe ich wiederholt geschrieben.
Fed wird aggressiven Zinssenkungszyklus starten
Umso mehr erhöht Trump den Druck auf die Fed. Trump glaubt entweder ernsthaft, dass die Fed die US-Konjunktur mit massiven Zinssenkungen stützen kann, selbst wenn die Weltwirtschaft in eine Rezession abgleitet. Oder Trump glaubt, dass die Fed den US-Aktienmarkt in luftiger Höhe halten kann, selbst wenn die US-Wirtschaft in eine Rezession abrutschen sollte. Ich bin in beiden Fällen völlig anderer Meinung.
Powell hat zwar in Jackson Hole behauptet, dass die US-Wirtschaft in guter Verfassung sei. Allerdings hat er von „signifikanten Risiken“ gesprochen und betont, dass die Fed „angemessen handeln wird, um den Aufschwung aufrecht zu halten.“ Das war Trump allerdings einmal mehr viel zu wenig, er will eine schnelle Zinssenkung um horrende 100 Basispunkte und die zügige Rückkehr zum QE-Gelddrucken.
Trump hat daher in einem Tweet gefragt, ob die Fed oder der chinesische Präsident Xi Jinping „der größere Feind“ der USA sei. Auch wenn sich Powell und seine Fed-Kollegen noch zieren, je schneller die US-Wirtschaft in Richtung einer Rezession abrutscht, was zu einem Einbruch am US-Aktienmarkt führen dürfte, einen umso aggressiveren Zinssenkungszyklus dürfte die Fed starten und umso schneller zum QE-Gelddrucken zurückkehren. Denn bei aktuellen Leitzinsen von 2,0 bis 2,25 Prozent sind die Zinsen schnell auf null Prozent gesenkt.
Gold schützt gegen den Irrsinn der Notenbanker
Umso besser wird allerdings das Umfeld für Gold, schließlich dürfte die Fed dem „Vorbild“ der EZB folgen und schlussendlich ebenfalls Strafzinsen einführen. Umso gefragter sollte Gold in dem Umfeld sein, denn mit dem physischen Edelmetall können Anleger Strafzinsen umgehen.
Unglücklicherweise rutschen die US- und die Weltwirtschaft immer schneller in Richtung einer Rezession ab. Die Antwort der Fed darauf dürften Strafzinsen sein, womit das Volumen an weltweiten Anleihen mit Strafzinsen auf immer neue Rekordhochs steigen wird. Umso wichtiger ist es, sich gegen den Irrwitz der Notenbanken zu schützen und die Goldbestände zügig weiter aufzustocken.