Die von US-Präsident Donald Trump verkündeten Strafzölle haben ebenso für Schockwellen an den Börsen gesorgt wie die Reaktion Chinas. Nun verschärft sich die Lage einmal mehr drastisch.
Einen derartigen Crash wie am Donnerstag und Freitag der vergangenen Woche gab es schon länger nicht mehr an den Börsen. Auslöser waren die Strafzölle, die US-Präsident Donald Trump am Mittwochabend, 2. April angekündigt hatte. Demnach sind am 5. April Strafzölle von 10 Prozent auf Produkte aus allen Ländern eingeführt worden.
Zum Mittwoch, 9. April treten dann die sogenannten reziproken Strafzölle gegen alle Länder in Kraft. Demnach kommen bei China auf die bisherigen Zölle 34 Prozentpunkte hinzu, womit die Strafzölle auf horrende 54 Prozent nach oben schießen. Zudem steigen die Zölle für die Länder der EU auf 20 Prozent, für Japan auf 24 Prozent und für Taiwan auf 32 Prozent.
Viele Investoren haben Trumps Ankündigung als Worst-Case-Szenario bezeichnet, gerade weil die Strafzölle für chinesische Produkte explodiert sind. Daraufhin sind die Aktienmärkte tags drauf am Donnerstag rund um den Globus eingebrochen, haben doch die Risiken deutlich zugenommen, dass es nicht nur zu einer Rezession in den USA, sondern der Weltwirtschaft kommt.
Die chinesische Regierung hat jedoch schnell zurückgeschlagen und bereits am Freitag, 4. April Strafzölle von herben 34 Prozent auf alle US-Importe zum Donnerstag, 10. April angekündigt. Auf die Meldung hin waren die Aktienmärkte am 4. April erneut eingebrochen. Auf den Schwarzen Donnerstag am Vortag folgte also unmittelbar ein schwarzer Freitag.
Während sich der Goldpreis am 3. April noch ganz gut gehalten hatte, hat er am Freitag deutlich nachgegeben. Offensichtlich haben etliche Spekulanten Gold verkauft, um mit dem Gewinn zumindest einen Teil ihrer herben Verluste am Aktienmarkt zu decken.
Neue Eskalation
Am Montag hat Trump dann noch einmal nachgelegt: Wenn China die angekündigten Strafzölle nicht bis 8. April zurückziehen werde, werde Trump am 9. April zusätzliche Strafzölle von 50 Prozent auf chinesische Produkte einführen, womit die Zölle also auf astronomische 104 Prozent explodieren würden.
Bei all diesen Strafzöllen wird einem ganz schwindelig, schließlich sollen die Zölle in den USA laut den Schätzungen von Experten im Jahr 2025 auf rund 22 Prozent nach oben schießen gegenüber 2,5 Prozent für 2024. Das wäre das höchste Niveau seit den 1930er-Jahren. Dabei sind die möglichen zusätzlichen Zölle von 50 Prozent auf chinesische Produkte noch gar nicht enthalten.
Dienstag hat dann China reagiert und gedroht, „bis zum Ende zu kämpfen.“ Angeblich arbeitet China an Gegenmaßnahmen, wie einer kräftigen Erhöhung der Zölle auf US-Agrarprodukte, einem Einfuhrverbot von Geflügel aus den USA sowie Maßnahmen gegen die in China aktiven US-Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor.
Inzwischen hat Trump reagiert und angekündigt, dass – nachdem China bislang die Strafzölle nicht zurückgenommen habe – zum 9. April die Strafzölle auf chinesische Produkte tatsächlich auf 104 Prozent explodieren werden. Nach der Ankündigung sind die Aktienmärkte diesseits und jenseits des Atlantiks schnell wieder nach unten gedreht und habe alle vorherigen Gewinne wieder abgegeben.
In dem Umfeld kam es auch zu ein paar Gewinnmitnahmen beim Goldpreis, was meiner Meinung nach aber absolut keinen Sinn macht. Vielmehr sollten Investoren in den sicheren Hafen Gold flüchten.
Ich fürchte, dass die Aktienmärkte bei zunehmenden Konjunktursorgen in den nächsten Wochen und Monaten auf Talfahrt bleiben dürften.
Warten auf US-Inflationsdaten
Nun rücken die US-Inflationsdaten in den Fokus, die am Donnerstag um 14.30 Uhr veröffentlicht werden. Laut den Schätzungen der Volkswirte soll die Inflationsrate zwar im März von 2,8 auf 2,6 Prozent zurückgegangen sein.
Allerdings stammen diese Daten aus einer „alten Zeit“, in der es praktisch nur minimale Auswirkungen von Strafzöllen gab. Das wird sich aber ab sofort drastisch ändern, woraufhin die Inflationsraten kräftig steigen sollten.
Umso spannender wird es daher sein zu beobachten, wie die Fed in den nächsten Monaten reagieren wird. Falls die Inflationsraten deutlich steigen sollten, müsste die Fed eigentlich die Zinsen anheben.
Aber was dürfte die Fed auf zunehmenden Druck von Trump stattdessen tun? Die Leitzinsen nicht etwa anheben, sondern senken, ansonsten schmiert die US-Wirtschaft völlig ab.
Das einzige, das die US-Wirtschaft, also Staat, Verbraucher und Unternehmen nicht gebrauchen können, sind eine hohe Inflation und gleichzeitig hohe Zinsen. Da kämen gerade Konsumenten und Unternehmen gleich von 2 Seiten erheblich in die Bredouille.
Um Freitag, 11. April gibt dann die Universität Michigan die Daten zum US-Verbrauchervertrauen bekannt. Es sollte niemanden überraschen, wenn es im derzeitigen Umfeld einbricht. Alles andere wäre sehr überraschend.
Zwar kann sich der Rückgang beim Goldpreis kurzfristig noch etwas ausweiten, falls sich Investoren bei erneuten Turbulenzen am Aktienmarkt Geld durch den Verkauf von Gold beschaffen müssen.
Dieses Umfeld sollte allerdings einmal mehr ein hervorragendes sein, um die Bestände an physischem Gold weiter aufzustocken. Denn die mittel- und langfristigen Perspektiven für das Edelmetall bleiben glänzend.