Ein Datenzulieferer der CFTC wurde durch eine Ransom-Schadsoftware in Geiselhaft genommen, weshalb der aktuelle CoT-Report nicht vom 28. Februar ist. Leider gelingt es der CFTC bisher nicht die CoT-Daten wieder auf den aktuellen Stand zu bringen, weshalb man am Freitag stattdessen die Daten vom 7. Februar veröffentlichte. Auch wenn die Daten schon einen Monat alt sind, versuchen wir möglichst viele Informationen über die aktuelle Marktlage zu extrahieren.

CoT-Daten für Silber vom 07. Februar:

Die Netto-Shortposition der BIG 4 reduzierte sich von 44 auf 43 Tage der Weltproduktion und die der BIG 8 erhöhte sich von 60 auf 61 Tage. Entgegen den letzten zehn Jahren geben uns diese Daten zu der Positionierung der BIG4 am Silbermarkt aktuell nur wenige Informationen, da sich diese in den letzten Monaten kaum verändert haben, was sehr untypisch ist.

Der Silberpreis fiel zur Vorwoche zum Stichtag des 7. Februar um 1,64 US-Dollar, während die Spekulanten mit 10,7 Tsd. Kontrakten Short gingen. Diese Entwicklung zeigt eine Schwäche und ein fundamentales Überangebot. Der CoT-Index stieg von 32 auf 46 Punkte, was bestenfalls ein neutrales Niveau ist. Insgesamt fällt der neue CoT-Report für Silber in dieser Woche schwach aus.

Wäre er pünktlich erschienen, hätte er unseren Short-Trade mit einem Korrekturziel von mindestens 3 US-Dollar auf 21 US-Dollar, wenn Gold gen 1.800 US-Dollar korrigiert, bestätigt.

Nachdem der Silberpreis auf rund 22 US-Dollar gefallen war, hatte sich der Terminmarkt kaum von der Spekulation bereinigt, womit es zu diesem Zeitpunkt auch kein gutes Kauf-Setup gab. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich der Terminmarkt in dem weiteren Preisrückgang auf 21 US-Dollar, wo sich der Silberpreis aktuell befindet, weiter deutlich bereinigt hat. Damit gibt uns dieser Report, auch wenn er schon einen Monat alt ist, den Hinweis darauf, dass der Silberpreis sogar noch einmal auf 18 US-Dollar fallen könnte in den nächsten Wochen und Monaten. Käufer am Silbermarkt müssen aktuell noch sehr vorsichtig sein.

Technische Analyse zu Silber 6.3.2023

Mit einem CoT-Index von 47 Punkten war der Silbermarkt zuletzt weder überverkauft noch überkauft

Die Erholung des US-Dollar leitete eine Korrektur des zuvor stark gestiegenen Gold- und Silberpreises ein. Silber fiel im Tief auf 20,40 US-Dollar, womit unser Korrekturziel zwischen 20 US-Dollar und 21 US-Dollar abgearbeitet wurde und wir Gewinne aus diesem Short-Trade mitnahmen.

Über der Marke von 20,90 US-Dollar gab es zwar ein kurzfristiges technisches Kaufsignal, doch nach dem neuesten CoT-Report ist es äußerst fraglich, ob sich der Preisanstieg bei Silber jetzt schon fortsetzen kann. Es scheint eher so, als würde der Preis in den nächsten Wochen und Monaten bestenfalls trendlos seitwärts handeln oder im schlimmsten Fall weiter korrigieren und womöglich noch einmal die Unterstützung bei 18 US-Dollar testen, wenn sich das makroökonomische Umfeld sukzessive eintrübt.

Daytrader sind über 20,90 US-Dollar long und spielen die Preiserholung, doch haben sie einen Stop-Loss im Markt, denn die Korrektur könnte sich weiter fortsetzen. Der Goldpreis konnte sich bisher stärker erholen und seit dem Test der Unterstützung bei 1.800 US-Dollar wieder um 50 US-Dollar je Feinunze nach oben kämpfen, doch auch hier scheint das makroökonomische Umfeld für eine weitere Rallye zu diesem Zeitpunkt nicht zu passen, was auch die geringe Investmentnachfrage widerspiegelt.

Technische Analyse zu Silber 6.3.2023 Bild 2

Das Korrekturziel bei Silber wurde abgearbeitet

Die erwartete Korrektur bis in den Bereich von 20 US-Dollar bis 21 US-Dollar und die typische Bärenflagge inmitten dieser Bewegung, sieht man noch besser im kurzfristigen Chart. Nachdem der Goldpreis an der Unterstützung bei 1.800 US-Dollar eine Erholung starten konnte, gelang es auch dem Silberpreis wieder etwas Boden gutzumachen.

Wird der Abwärtstrend bei 20,45 US-Dollar übersprungen, so wird kurzfristig Potenzial bis 22 US-Dollar frei. Hält dieser hingegen, wird Potenzial auf 20 US-Dollar und darunter frei.

Die Erholung des Silberpreises läuft bisher schleppend

Langfristige Analyse

Silber handelte über fünf Jahre hinweg in einer Handelsspanne zwischen 14 US-Dollar auf der Unterseite und 19 US-Dollar auf der Oberseite. Seit dem bullischen Ausbruch Mitte 2020 ist das langfristige Chartbild grundsätzlich sehr bullisch.

Charttechnisch war der Preisrückgang auf 18 US-Dollar im letzten Sommer im Langfristchart ein idealtypischer Rücksetzer an den vorherigen langjährigen Abwärtstrend, von dem der Silberpreis nun abgeprallt ist. Silber konnte bereits aufgrund der Hoffnung neuer quantitativer Lockerungen in 2023 wieder ansteigen und in die Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar und 28 US-Dollar zurückkehren. In diesem oder spätestens nächsten Jahr ist ein Ausbruch über 28 US-Dollar wahrscheinlich, worauf ein Anstieg auf 36 US-Dollar folgen sollte, sobald die Notenbanken wieder mit neuen QE-Programmen auf eine wirtschaftliche Kontraktion reagieren.

Noch spielen die Notenbanker den Falken, doch beginnen die Märkte diesen offensichtlichen Bluff nicht mehr zu glauben. Sobald die Rezession offen zutage tritt und die Notenbanken diese Chance nutzen, um mehr Geld zu drucken, werden erst Gold und danach Silber neue Allzeithochs in den nächsten Jahren erreichen. Dann wird die Nachfrage nach Gold und auch Silber zum Schutz vor Inflation stark ansteigen. Es dürfte sich dann über einige Jahre hinweg ein Defizit am physischen Markt entwickeln, das den Silberpreis weit über sein nominales Allzeithoch bei 50 US-Dollar tragen wird.

Technische Analyse zu Silber 6.3.2023 Bild 4

Das langfristige Chartbild ist immer noch bullisch

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.