Aufgrund der immer noch gut laufenden Konjunktur verzeichnete die Bundesrepublik einen Rekordüberschuss in der ersten Jahreshälfte. 48,1 Mrd. Euro bzw. 2,9 % mehr als benötigt, haben Bund, Länder und Gemeinden den Bürgern gestohlen. Statt Steuern zu senken, werden die Politiker sicherlich wieder Mittel und Wege finden, auch dieses Geld sinnentleert umzuverteilen und zu verschwenden. Alles, was der Staat über Steuern einnimmt, wird unproduktiv und nettowohlfahrtsmindernd verschwendet. Wäre das Geld hingegen beim Steuerzahler geblieben, so wäre es zielgerichtet zum größten Nutzen der Bevölkerung wachstums- und wohlfahrtsfördernd investiert worden. Wäre es anders, wären alle zentralistischen Staaten der Vergangenheit nicht so katastrophal gescheitert. Je geringer die Staatsquote eines Landes ist, desto stärker ist dessen Wirtschaft und desto reicher ist dessen Bevölkerung. Da der deutsche Staat 54,3 Cent eines jeden erwirtschafteten Euros für sich beansprucht und somit kaum Geld zum Sparen und Investieren bleibt, darf es auch nicht verwundern, dass die Altersarmut in Deutschland ständig zunimmt.

Noch läuft der zweitlängste Konjunkturaufschwung seit dem Ende des zweiten Weltkrieges und noch wachsen die westlichen Volkswirtschaften, sodass auch das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorjahr um 2% stieg, wobei das Wachstum im zweiten Quartal bei 0,5% lag. Dies ist kein Vergleich zu der starken US-Wirtschaft, die im zweiten Quartal revidiert um 4,2% annualisiert wachsen konnte. Deregulierungen und Steuersenkungen verhelfen der USA im Augenblick zu einem nochmaligen Endspurt am Ende des Konjunkturzyklus.

Natürlich erwarten „Experten“ eine Fortsetzung des zweitlängsten Aufschwungs in der Geschichte, der sich angeblich noch viele Jahre fortsetzen soll. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass sehr bald eine Rezession eintreten und die Finanzblasen platzen werden. Die Einzelhandelsumsätze in Deutschland fielen im Juli bereits um 0,4 %, was schlechter als die Markterwartung war. Die Zinsen für zehnjährige italienische Staatsanleihen liegen bei 3 %, während diese in Deutschland bei 0,57 % liegen, womit erneute Probleme in der Peripherie der Eurozone bereits vom Markt eingepreist werden. Die Teuerung in der EU von 2,1 % ließe der EZB eigentlich Raum für Zinsanhebungen bzw. eine restriktivere Geldpolitik, doch ist die gesamteuropäische Lage so labil, dass Zinsanhebungen schnell zu einer Krise führen könnten und sich die EZB scheut, eine Trendwende in der Geldpolitik zu vollziehen. Womöglich kommt die nächste Krise so schnell, dass die EZB die Zinsen noch für längere Zeit nicht anheben und stattdessen wieder die Druckerpresse anwerfen wird.

In den USA liegt die Teuerung bei 2,95 %, während die Wirtschaft mit 4,2 % wächst und der Arbeitsmarkt stabil ist, womit die US-Notenbank genügend Raum für zwei weitere Zinsanhebungen hat. Kurzfristig könnte diese Entwicklung die Edelmetalle noch belasten, doch bremsen die Zinsanhebungen die Konjunktur aus und eine Rezession wird von Zinsschritt zu Zinsschritt wahrscheinlicher.

Leitzins der US-Notenbank vs. Inflationsrate 31.08.2018

Die US-Notenbank dürfte im September erneut die Zinsen anheben.

Die argentinische Währung kollabierte in dieser Woche auf 0,22 Euro, nachdem Investoren die Hoffnung auf eine bessere Politik verloren haben. Trotz eines 50 Mrd. Dollar schweren Bail Outs durch den IWF wird die nächste Inflationswelle des Pesos bereits von den Märkten eingepreist. Am Mittwoch verlor der Peso allein an einem Tag 8 %, was der stärkste Einbruch in der Geschichte dieser Fiat-Währung war. Die hiesige Zentralbank verkaufte 200 Mio. Dollar an Reserven, um den Einbruch zu stoppen, doch waren die Bemühungen vergebens. Die Inflation in Argentinien liegt bei 31 % und die Zinsen bei 45 %, was Investitionen in die Wirtschaft zum Erliegen bringt. Nur Gold ist dort aktuell ein sicherer Hafen, dessen Preis in Peso auf 46.500 Peso je Feinunze anstieg. In den letzten vier Jahren hat sich der Goldpreis in Peso verneunfacht, was wieder den Charakter als sicheren Hafen bei einem Staatsversagen vor Augen führt.

Gold in ARS vs. Euro in ARS 31.08.2018

Der argentinische Peso kollabierte in dieser Woche, während der Goldpreis in Peso ein neues Allzeithoch erreichte.

In der Türkei wurden sämtliche Neubauten eingestellt, sodass die Bauwirtschaft lahm liegt, da nach der Abwertung der Lira das Geld für die Fertigstellung der Immobilien fehlt. Die Immobilienblase kollabiert weiter und die türkische Wirtschaft sowie der türkische Staat sind über beide Ohren in Fremdwährungen verschuldet. Aktuell sehen wir dort den Beginn einer größeren Rezession, was immer die logische Konsequenz aus Steuerverschwendung, ausartender Bürokratie und Staatsverschuldung über die Druckerpresse ist. Nachdem die türkische Wirtschaft über die Notenbank finanziert wurde, die ihre Bilanz in den letzten zehn Jahren versiebenfacht und somit den inneren „Wert“ der Lira ausgehöhlt hat, darf der letztliche Einbruch der Lira nicht verwundern. Allein in den letzten viereinhalb Jahren ist der Goldpreis in türkischer Lira um 167 % angestiegen und hat somit den Wertverlust der Lira kompensiert. Wer dort auf Gold setzte, konnte seine Ersparnisse retten, wogegen jene, die auf den Staat vertrauten, mit Armut bestraft wurden. In der Türkei sind keine Reformen in Sicht und die Regierung Erdogans lebt weiterhin auf Pump über die Druckerpresse, weshalb die Lira weiter fallen wird.

Gold in TRY vs. Euro in TRY 31.08.2018

Die türkische Lira fällt weiter und der Goldpreis in Lira notiert wieder über 8.000 Lira.

Die kommunistische Regierung in Südafrika ist dazu übergegangen Land von den Besitzern der Produktionsmittel ohne Entschädigung zu enteignen und umzuverteilen. Es gibt somit keine Planungssicherheit mehr, weshalb der Zusammenbruch Südafrikas vorprogrammiert ist. Niemand wird auch nur einen Cent in ein Land investieren, in dem Eigentums- und Freiheitrechte nicht respektiert und staatlich geschützt werden. Jeden Tag droht die Enteignung und so finden sich aktuell auch keine Käufer für die Farmen jener, die das Land gerne fluchtartig verlassen würden, womit die Besitztümer wertlos wurden. Der südafrikanische Rand wird unter der sozialistischen Regierung der ANC, die zunehmend extremistischer wird, vermutlich den Weg des Zimbabwe Dollar gehen. Eine weitere Hyperinflation ist in einigen Jahren vorprogrammiert, wenn die dortige Regierung nicht schnell eine völlige Kehrtwende in ihrer Politik vollzieht. Der Rand brach in dieser Woche noch einmal ein, als US-Präsident Trump die dortige Landreform infrage gestellt hatte. Der südafrikanische Rand ist in diesem Jahr bereits um 20 % eingebrochen und dürfte weiter fallen – der Goldpreis in Rand wird dementsprechend ansteigen.

Gold in ZAR vs. Euro in ZAR 31.08.2018

Der Rand könnte in den kommenden Jahren als nächste Währung stark abwerten.

Die Währungsabflüsse aus den Emerging Markets zurück in die USA, stellen einige Volkswirtschaften, deren konjunktureller Aufschwung lediglich auf Verschuldung gebaut war, vor große Probleme. Erste Volkswirtschaften kollabieren und Währungen werten ab. Eine Ansteckung auf das Bankensystem der westlichen Volkswirtschaften kann nicht ausgeschlossen werden und so besteht die Gefahr, dass der Aufschwung in Europa und den USA, welcher ebenfalls auf billigem Geld der Notenbanken basiert, bald sein Ende finden und eine neue Krise beginnen könnte. Sobald die Notenbanken bzw. die Regierungen dann auch nur die Absicht erneuter Rettungsprogramme äußern, werden die Edelmetallpreise durch die Decke gehen und neue QE-Programme sofort eingepreist werden. Die Nachfrage nach Edelmetallen wird explodieren, wobei insbesondere das unterbewertete Silber stark ansteigen wird. Die große Trendwende an den Märkten ist in den kommenden 18 Monaten zu erwarten und die aktuell niedrigen Preise bei den Edelmetallen stellen günstige Einstiegsmöglichkeiten dar.

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.