Die Pleite des Reiseunternehmens Thomas Cook hat kürzlich die gesamte Reisebranche in finanzielle Bedrängnis gebracht. Um das Tochterunternehmen „Condor“ vor der Insolvenz zu bewahren, vergab die Bundesregierung einen Überbrückungskredit in Höhe von 380 Millionen Euro, für den der Steuerzahler haften und im Falle einer späteren Pleite bezahlen muss. Ein Bail Out auf Steuerzahlerkosten für ein Reiseunternehmen ist ein Sündenfall der Politik, den es in einem freien Markt nicht geben darf.

Dieses Beispiel zeigt, wie jeglicher Bezug zum freien Markt, Recht und Verantwortung gegenüber dem Eigentum der Bevölkerung verloren gegangen ist. Die Übertragung des moralischen Wagnisses vom Unternehmer auf den Steuerzahler hat bisher noch nie etwas Positives bewirkt. Gerade weil man die Banken in der Krise von 2008 gerettet hat, steht die Europäische Union heute vor einem viel tieferen Abgrund, als noch vor zehn Jahren. Die Lage hinter den Kulissen muss sehr ernst sein, wenn bereits der Bankrott eines Reiseunternehmens das Finanzsystem ins Schwanken bringen könnte, sodass der Staat als Retter auftreten muss. Dieser Bail Out und das neue QE-Programm der EZB zeigen, dass die Politik notfalls mit dem Helikopter frisch gedrucktes Papiergeld verteilen wird, sollten europäische Staaten und Banken ins Taumeln geraten. Einen deflationären Crash wird man aus existenziellem Eigeninteresse nicht zulassen.

Man plant, einen großen Teil des Giralgeldes der Banken, im Tausch gegen Zentralbankgeld zu monetarisieren und die Ersparnisse der Bevölkerung über die Inflationssteuer umzuverteilen. Erst vergangenen Mittwoch bestätigte dies EZB-Chef Mario Draghi unverblümt, indem er den EZB-Rat aufforderte, nach seiner nun endenden Amtszeit offen für neue Ideen zu sein – wie beispielsweise gegenüber der „Modern Monetary Theory“ (kurz: MMT). Er verwies auf einen Artikel des ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden der US-Notenbank Stanley Fischer, wonach „Notenbanken Geld direkt in die Hände der Bevölkerung und des Privatsektors geben sollten“. Draghi sagte dazu, dass dies „objektiv schöne neue Ideen“ wären, die „bis jetzt nicht vom EZB-Rat diskutiert“ wurden. Und weiter merkte er an: „Wir sollten sie uns ansehen, doch sie wurden noch nicht getestet.

Draghi spricht hier von der Rekapitalisierung des Giralgeldsystems über die Verteilung von frisch gedrucktem Geld an die Bevölkerung. Mit anderen Worten wird man den Euro einfach abwerten und Sparer enteignen – denn einer muss die Zeche schließlich bezahlen. Wenn man der Bevölkerung direkt Geld geben sollte, dann, um diese zu besänftigen, während sie real übervorteilt und enteignet wird.

Die Aussagen Draghis und der Bail Out von Condor zeigen, dass die Zeichen am Vorabend einer neuen Rezession in Deutschland und Europa auf Inflation stehen. Die Zinsen werden letztlich den Marktgesetzen folgen und ansteigen, sobald diese Wahrheit von der Masse erkannt wird. In der Stagflation wird die Bevölkerung den Großteil ihres Vermögens verlieren, weshalb man sich darauf vorbereiten muss.

Gold und Silber schützen vor diesem künftigen Eingriff des Staates in die Sparguthaben jener, die ihr Leben lang gearbeitet und eigenverantwortlich vorgesorgt haben. Obwohl sich die EZB vermeintlich „Preisstabilität“ als Ziel setzte, hat der Euro – selbst nach der offiziellen, kreativ geschönten Teuerung – seit seiner Einführung bereits 30 % an Kaufkraft verloren. Inoffiziell ist der Kaufkraftverlust jedoch mehr als doppelt so hoch. Zum Gold hat der Euro in den letzten zwanzig Jahren sogar 80 % an Kaufkraft verloren! Wenn man jetzt statt Preisstabilität den Abwurf von Helikoptergeld im EZB-Rat diskutiert, dann sollten bei jedem Investor die Alarmglocken läuten! Es empfiehlt sich, die bald wertlosen Fiat-Euros zu verkaufen, solange man dafür noch etwas bekommt und diese in die stärkste Währung der Welt – in Gold und Silber – zu tauschen.

Kaufkraft des Euro seit 2000 vs Gold

Der Euro hat real seit der Jahrtausendwende 80 % an Kaufkraft zum Gold verloren.

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Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.