Der Goldpreis stieg in der vergangenen Handelswoche auf ein neues Allzeithoch in Euro bei 1.443 € (1.611 $), nachdem der Iran Vergeltung für die vorherige Ermordung des iranischen Generals Kassem Soleimani übte. Der angekündigte Angriff auf zwei zuvor evakuierte amerikanische Stützpunkte im Irak forderte keine Opfer. Ebenso schnell, wie die Lage in der ersten Handelswoche des neuen Jahres eskaliert war, wurden die Wogen wieder geglättet, nachdem die USA und der Iran beteuerten, keinen Krieg zu wollen und der Konflikt mit dem Gegenschlag für beide Seiten erledigt sei.

Trump ist bekannt für seine impulsiven Tweets, doch diesmal war er ungewöhnlich deeskalierend und spielte den Gegenschlag völlig herunter, weshalb Theorien, wonach das kurze Säbelrasseln zum Vorteil beider Regierungen abgesprochen und orchestriert gewesen wäre, aus dem Boden sprießen. Die 176 überwiegend iranischen Todesopfer, der vom Iran versehentlich abgeschossenen Linienmaschine, wurden in den westlichen Medien vergleichsweise wenig thematisiert. Seit dem Ausstieg der USA aus dem Atomdeal und den Sanktionen gegen den Iran, sind die gemäßigten Kräfte auf dem Rückzug und die Hardliner im Aufwind. Diesen Trend hat der neuerliche Schlagabtausch noch einmal verstärkt, weshalb Teheran nun auch darüber nachdenkt, sich nun ebenfalls komplett aus dem Atomabkommen zurückzuziehen.

Mit der Deeskalation des vermeintlichen Konflikts vollzog der Goldpreis eine Trendwende und fiel vom Hoch bei 1.611$ wieder auf 1.540 $ (-4,4%) in gerade einmal einem Tag, womit der Ausflug über den Widerstand bei 1.550 $ womöglich nicht nachhaltig war. Im Wochenchart bildete sich somit das seltene bärische Umkehrmuster eines „Doji-Star“, was die Erschöpfung des Marktes nach einer finalen Kaufpanik zeigt. Da die Spekulanten am Terminmarkt mit netto 356 Tsd. Kontrakten eine historisch einmalig hohe Rekordposition halten, passt das Sentiment und der Widerstand bei 1.550 $ zu diesem Kerzenmuster. Sollte der Goldpreis in dieser Handelswoche unter diese Unterstützung fallen und tiefer als zu Wochenbeginn schließen, so würde sich das Kerzenmuster in ein einen „Evening-Doji-Star“ wandeln und sich zugleich ein potenzielles mittelfristiges Doppeltop herausbilden. In diesem Fall könnte der Goldpreis noch mindestens etwas seitwärts laufen vor den US-Wahlen im November, während sich die Spekulation am Terminmarkt zumindest zu einem Teil bereinigen dürfte. Diese Handelswoche wird demnach sehr interessant und die Entscheidung, ob sich der Anstieg fortsetzen kann oder es zu einer erneuten Korrektur kommen wird, hängt davon ab, ob sich der Goldpreis in dieser Handelswoche über dem Widerstand bei 1.550 $ halten kann oder nicht.

Doji-Star 13.01.2020

Wegen dem Schlagabtausch des Irans und der USA sprang der Goldpreis auf ein 6-Jahreshoch.

Gold in Euro erreicht neues Allzeithoch 13.01.2020

Der Goldpreis in Euro erreichte sogar ein neues Allzeithoch bei 1.443 € je Feinunze.

Auch wenn der Goldpreis kurzfristig noch einmal etwas korrigieren könnte, so bleibt die lockere Geldpolitik der Notenbanken der primäre Treiber der Goldhausse und hier ist der Trend in der Spätphase des aktuellen Konjunkturzyklus klar. Die Staaten werden sich weiter verschulden, um ihre Ausgaben zu finanzieren und die Notenbanken werden die Schulden der Regierungen und Unternehmen mit niedrigen Zinsen finanzieren, bis die Inflation sich auf die Konsumentenpreise durchschlagen wird. Dann wird es zu einer Flucht in inflationsgeschützte Assetklassen kommen und der Goldpreis in den Himmel steigen. Die Marschrichtung steht, weshalb man sich mit seinem Vermögen jetzt richtig positionieren und in Gold und Silber langfristig investieren sollte.

Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics, sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.