Zum Wochenbeginn stieg der Goldpreis auf ein neues Allzeithoch bei 2.265 US-Dollar (2.100 US-Dollar) an, trotz einer Stärke des US-Dollars. Spekulanten waren erneut aggressiv als Käufer aktiv, nachdem in der Vorwoche die technische Unterstützung bei 2.155 US-Dollar verteidigt und somit der bullische Ausbruch aus der Wimpel-Formation bestätigt werden konnte. Dies führte zu Anschlusskäufen mit einem weiteren Preispotenzial von nochmals 100 US-Dollar-150 US-Dollar je Feinunze, das mittlerweile abgearbeitet wurde. Selbst hawkishe Aussagen von US-Notenbankern in der letzten Woche konnten der Rallye bisher kein Ende bereiten. Die Hintergründe des mysteriösen und untypischen Preisanstiegs sind immer noch unklar, wobei lediglich die starken physischen Käufe Chinas als mögliche Erklärung für das physische Defizit am Markt zu identifizieren ist.

Dem bullischen Ausbruch aus der Wimpel-Fortsetzungsformation folgte ein erneuter Preissprung um 100 US-Dollar

Dem bullischen Ausbruch aus der Wimpel-Fortsetzungsformation folgte ein erneuter Preissprung um 100 US-Dollar

Die Goldbullen sind in Goldgräberstimmung

Die Goldbullen sind in Goldgräberstimmung

Während am Goldmarkt eine wahre Goldgräberstimmung herrscht, leidet der Silbermarkt weiterhin unter einem physischen Überangebot, weshalb die Rallye am Silbermarkt bisher ausblieb. Normalerweise gibt es eine enge Korrelation aller Edelmetalle untereinander, die sich in den letzten zwei Jahren sukzessive auflöste. In der Vergangenheit kauften Handelssysteme automatisch Silber, wenn der Goldpreis stieg et vice versa, doch haben diese Handelssysteme mittlerweile aufgegeben gegen das physische Überangebot anzukämpfen. Es ist jedoch gut möglich, dass diese Korrelationen früher oder später zurückkehren werden.

Das Gold-Silber-Ratio handelt mit 90 aktuell auf einem historischen Hoch, was zeigt, dass Silber historisch günstig zum Goldpreis ist. Nimmt die Investmentnachfrage weiter zu, so könnte es in der Zukunft eine Aufholjagd des Silberpreises zum Goldpreis geben und das Gold-Silber-Ratio erneut in den Bereich um die 30 fallen, was einer massiven Outperformance von Silber zu Gold entsprechen würde. Es ist langfristig unwahrscheinlich, dass das Gold-Silber-Ratio nicht wieder deutlich unter 90 fallen wird, weshalb gerade langfristig orientierte Investoren ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis bei Silber vorfinden als bei einem Investment in Gold.

Mit fast 90 ist der Silberpreis historisch günstig im Vergleich zum Goldpreis

Mit fast 90 ist der Silberpreis historisch günstig im Vergleich zum Goldpreis

Früher gab es ebenso eine enge Korrelation des Goldpreises zu Platin und Palladium, insbesondere auf kurz- bis mittelfristige Sicht von Tagen bis wenigen Monaten, die Trader gut im Swing-Trading nutzen konnten. Diese Korrelation hatte sich in den letzten beiden Jahren völlig aufgelöst, da der Platin- und Palladiummarkt in ein persistentes Überangebot rutschten. Das Platin-Gold-Ratio ist auf einen historischen Tiefstand von 0,41 gerutscht, womit Platin so günstig zu Gold ist wie noch nie zuvor in der Geschichte. Gerade im Vorfeld einer Rezession ist das jedoch kein Kaufargument für Platin. Sollte der Platinpreis jedoch in einer Rezession noch einmal stark einbrechen, da es zu einem Nachfrageschock kommt, dann dürfte dies womöglich eine einmalige Chance sein, um langfristig in ein extrem günstiges Edelmetall zu investieren, das ein enormes Preispotenzial in der kommenden Dekade hat.

Nie zuvor war Platin günstiger im Vergleich zu Gold

Palladium ist so günstig zu Gold wie zuletzt vor acht Jahren

Das Palladium-Gold-Ratio fiel wieder auf ein langfristiges Mittel bei 0,46, da am Palladiummarkt ein persistentes Überangebot herrschte im letzten Jahr, das noch immer vorherrscht. Auch hier kann es in einer Rezession noch einmal zu einem starken Preiseinbruch kommen, weshalb man kurz- bis mittelfristig noch vorsichtig sein sollte. Eine Ausweitung des Konfliktes der Ukraine mit Russland könnte jedoch schnell zu einer plötzlichen Veränderung von Angebot und Nachfrage und somit zu einem Defizit und einem Preisanstieg bei Palladium führen. Bis dahin schwebt jedoch die Gefahr einer Rezession mit einem Nachfrageschock über dem Palladiumpreis, was in diesem Jahr noch ein großer Risikofaktor ist. Sollte der Palladiumpreis in einer Rezession wieder auf ca. 450 US-Dollar je Feinunze fallen, so würde dies wahrscheinlich eine langfristig gute Investmentchance darstellen.

Palladium ist so günstig zu Gold wie zuletzt vor acht Jahren

Palladium ist so günstig zu Gold wie zuletzt vor acht Jahren

Goldminenaktien starten durch und holen auf

Wie der Silberpreis konnten auch die Goldminenaktien zu Beginn nicht von der überraschenden Rallye am Goldmarkt profitieren. Zuletzt konnten diese jedoch deutlich aufholen und der HUI-Goldminenindex mittlerweile auf 250 Punkte ansteigen. Ich empfahl meinen Premium-Abonnenten bei 200 Punkten im HUI-Goldminenindex antizyklisch zu kaufen und mit dem Ausbruch des Goldpreises über 2.080 US-Dollar in den Goldminenaktien voll investiert zu sein. Zuvor hatte ich mit meinen Abonnenten die Hochs verkauft, sodass wir bis zum Kaufsignal Cash hielten für künftige Käufe bei den Minenaktien zu günstigeren Kursen.

Mittlerweile konnte der HUI-Goldminenindex um 25 % ansteigen, während der Goldpreis in der gleichen Zeit um 11 % anstieg. Da die Hintergründe der Rallye am Goldmarkt diesmal etwas im Dunkeln liegen, ist auch das Ende der Rallye offen, weshalb man an den Goldminenaktien festhalten sollte. Sollte der mysteriöse Anstieg des Goldpreises ein Vorbote auf eine neue Krise mit folgenden QE-Programmen sein, dann wird der aktuell hohe Goldpreis nachhaltig sein. In diesem Fall dürfte der HUI-Goldminenindex schnell wieder auf sein Allzeithoch bei 600 Punkte ansteigen. Die Kurse einiger Minenaktien werden sich dabei vervielfachen, weshalb man diese Rallye nicht verpassen sollte.

Die Goldminenaktien haben mit der Aufholjagd begonnen und stiegen bereits um 25 % an

Die Goldminenaktien haben mit der Aufholjagd begonnen und stiegen bereits um 25 % an

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.