CoT-Daten für Platin vom 15. November

Der Platinpreis fiel zur Vorwoche um 53 US-Dollar, während die Spekulanten mit 7,3 Tsd. Kontrakten Short gingen. Der CoT-Index verbesserte sich dabei um 16 Punkte auf 29 und der CoT-Index, um das Open Interest adjustiert, stieg um 18 Punkte auf 33 Punkte. Dies deutet auf eine neutrale Wochenentwicklung hin, ohne erkennbare Schwäche.

Diese Entwicklung könnte mit der Wirtschaftseuphorie zusammenhängen, die nach der Wahl von US-Präsident Trump an den Märkten entstand, wodurch die Nachfrage nach Platin leicht gestiegen ist. Dennoch dürfte diese Euphorie nicht nachhaltig sein, da sich eine Rezession bereits abzeichnet oder so gut wie eingetreten ist. Dementsprechend befinden sich die CoT-Daten weiterhin klar im Verkaufsbereich.

In den nächsten Wochen ist ein weiterer Rücksetzer wahrscheinlich, auch wenn diese Woche zumindest neutral war. Weitere Korrekturen sind zu erwarten und Preisanstiege bleiben derzeit Short-Chancen.

Mit einem CoT-Index OI von 29 Punkten ist Platin leicht bärisch

Mit einem CoT-Index OI von 29 Punkten ist Platin leicht bärisch

Mittelfristiger Ausblick

Seit Mitte des letzten Jahres bewegt sich der Platinpreis weitgehend seitwärts in einer Handelsspanne von etwa 120 US-Dollar zwischen 880 und 1.000 US-Dollar pro Feinunze. Bereits die CoT-Daten deuteten auf eine trendlose Phase im Vorfeld einer möglichen Rezession hin, weshalb ich seitdem dazu geraten habe, eine abwartende Haltung einzunehmen.

Ein leichtes Überangebot in diesem Zeitraum könnte im Falle einer Rezession zu einem starken Abverkauf führen, insbesondere da der Terminmarkt noch Abwärtspotenzial bietet. Kurz- bis mittelfristig überwiegen die Risiken gegenüber den Chancen am Platinmarkt, solange die Notenbanken keine neuen geldpolitischen Stimuli in Form von Gelddruckprogrammen auf den Weg bringen. Die Märkte beginnen, eine Rezession einzupreisen, was den Druck auf den Platinpreis zusätzlich verstärkt.

Bemerkenswert ist, dass Platin von der Rallye am Goldmarkt überhaupt nicht profitieren konnte – ein ungewöhnliches Phänomen, das das gegenwärtige stagflationäre Umfeld widerspiegelt. Ob die Investmentnachfrage in diesem und dem kommenden Jahr stark genug anziehen wird, um den Platinpreis nachhaltig zu stützen, bleibt unsicher. Eine mögliche Rezession oder politische Krisen könnten den Preis kurzfristig sogar auf bis auf 500 US-Dollar drücken. Erst ein deutlicher Preisrückgang infolge einer Rezession oder geldpolitische Maßnahmen wie neue QE-Programme als Reaktion auf deflationäre Tendenzen oder größere Krisen könnten ein positives Signal für mittel- bis langfristige Käufe setzen.

Technische Analyse

Nachdem die Terminmarktdaten in den letzten Wochen eine Schwäche zeigten und wieder in den Verkaufsbereich gerutscht waren, korrigierte der Preis schnell und stark um 120 US-Dollar je Feinunze. Dabei hat sich der Terminmarkt bisher kaum bereinigt, was ein bärisches Indiz ist. Aktuell scheint es wahrscheinlich zu sein, dass der Platinpreis den mittelfristigen Aufwärtstrend bei 940 US-Dollar brechen und dies infolgedessen eine Korrektur bis 860 US-Dollar nach sich ziehen wird. Auch eine Korrektur bis in den Bereich um die 800 US-Dollar liegt aktuell auf dem Tisch.

Wenn der Goldpreis einen zweiten Korrekturimpuls bis erneut in den Bereich um die 2.500 US-Dollar vollzieht, wäre eine Korrektur bis erneut 800 US-Dollar sehr wahrscheinlich. Die Long-Seite sollte in diesem Marktumfeld definitiv nicht mehr gehandelt werden, während im die Short-Seite weiterhin die besseren Chancen bietet. Im Swing- sowie Daytrading konzentrieren wir uns daher ausschließlich auf Short-Trades.

Kurzzeitige Aufwärtsbewegungen bieten gute Gelegenheiten, um erneut Short-Positionen aufzubauen.

Bei 1.000 US-Dollar dürfte Platin bereits sein Hoch gesehen haben. Nächstes Ziel womöglich wieder 860 US-Dollar

Bei 1.000 US-Dollar dürfte Platin bereits sein Hoch gesehen haben. Nächstes Ziel womöglich wieder 860 US-Dollar

Langfristige Analyse

Im Preisbereich zwischen 800 und 500 US-Dollar könnte Platin langfristig seinen Boden finden. Rücksetzer in diesen Bereich bieten sich als interessante Kaufgelegenheiten für mittel- bis langfristig orientierte Anleger an. Auch kurzfristige Trader finden hier ein Setup mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis.

Historisch betrachtet führten Rezessionen bei Platin und Palladium häufig zu starken, kurzfristigen Einbrüchen. Deshalb ist eine konsequente Stop-Loss-Strategie für kurzfristige Trader unerlässlich. Ein panikartiger Rückgang auf 500 US-Dollar wäre in einer Rezession oder bei einer neuen Krise mit heftigen Verkaufswellen durchaus möglich. Gleichzeitig könnte dies jedoch eine spannende Gelegenheit für antizyklische Käufe eröffnen.

Ein möglicher Aufwärtstreiber für den Platinpreis wäre ein spürbarer Rückgang des Angebots, etwa infolge einer Verschärfung der Stromkrise in Südafrika, die durch politische Instabilität weiter verschärft werden könnte. Diese Entwicklung bleibt jedoch unsicher und schwer kalkulierbar, im Gegensatz zur sich klar abzeichnenden globalen Rezession.

Sobald die Notenbanken auf die kommende Rezession oder externe Schocks mit neuen QE-Maßnahmen reagieren, könnten sich deutliche Chancen für einen Preisanstieg ergeben. Erste Hinweise darauf, wie etwa Zinssenkungen oder Eingriffe der japanischen Notenbank, sind bereits sichtbar.

Der optimale Zeitpunkt, um auf einen steigenden Preis zu setzen, ist erst dann gekommen, wenn die Notenbanken tatsächlich neue QE-Programme ankündigen. Bis dahin ist Vorsicht ratsam, da die bevorstehende Rezession den Platinpreis weiter belasten dürfte.

Wie in der Vergangenheit ist bei einer Rezession ein nochmaliger starker Preiseinbruch möglich, es sei denn, es gibt davor schon ein neues QE-Programm

Wie in der Vergangenheit ist bei einer Rezession ein nochmaliger starker Preiseinbruch möglich, es sei denn, es gibt davor schon ein neues QE-Programm

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.