CoT-Daten für Platin vom 4. Oktober

Der Platinpreis stieg zur Vorwoche um 13 US-Dollar an, während die Spekulanten mit 4,1 Tsd. Kontrakten Long gingen. Dies zeigt eine Schwäche im Markt, da der Preis stärker hätte ansteigen müssen. Der CoT-Index verschlechterte sich deutlich und fiel von 13 Punkten auf 2 Punkte, während der CoT-Index zum Open Interest adjustiert ebenfalls von 16 auf 2 Punkte fiel. Damit sind die CoT-Daten für Platin nun wieder im Verkaufsbereich.

Mit einem CoT-Index OI von 36 Punkten ist Platin neutral bis leicht bärisch

Mit einem CoT-Index OI von 36 Punkten ist Platin neutral bis leicht bärisch

Mittelfristiger Ausblick

Seit Mitte des letzten Jahres bewegt sich der Platinpreis weitgehend seitwärts in einer Handelsspanne von etwa 120 US-Dollar zwischen 880 und 1.000 US-Dollar pro Feinunze. Bereits die CoT-Daten deuteten auf eine trendlose Phase im Vorfeld einer möglichen Rezession hin, weshalb ich seitdem dazu geraten habe, eine abwartende Haltung einzunehmen.

Ein leichtes Überangebot in diesem Zeitraum könnte im Falle einer Rezession zu einem starken Abverkauf führen, insbesondere da der Terminmarkt noch Abwärtspotenzial bietet. Kurz- bis mittelfristig überwiegen die Risiken gegenüber den Chancen am Platinmarkt, solange die Notenbanken keine neuen geldpolitischen Stimuli in Form von Gelddruckprogrammen auf den Weg bringen. Die Märkte beginnen, eine Rezession einzupreisen, was den Druck auf den Platinpreis zusätzlich verstärkt.

Bemerkenswert ist, dass Platin bisher kaum von der Rallye am Goldmarkt profitieren konnte – ein ungewöhnliches Phänomen, das das gegenwärtige stagflationäre Umfeld widerspiegelt. Ob die Investmentnachfrage in diesem und dem kommenden Jahr stark genug anzieht, um den Platinpreis nachhaltig zu stützen, bleibt unsicher. Eine mögliche Rezession oder politische Krisen könnten den Preis kurzfristig sogar auf bis auf 500 US-Dollar drücken. Erst ein deutlicher Preisrückgang infolge einer Rezession oder geldpolitische Maßnahmen wie neue QE-Programme als Reaktion auf deflationäre Tendenzen oder größere Krisen könnten ein positives Signal für mittel- bis langfristige Käufe setzen.

Technische Analyse

Nachdem die Terminmarktdaten erneut enttäuschend ausgefallen und wieder in den Verkaufsbereich gerutscht sind, scheint der Widerstand bei 1.000 US-Dollar nachhaltig zu sein. In diesem Umfeld bietet sich ein Short-Trade wieder an. Insbesondere, wenn der Goldpreis weiter nachgibt, da zwei seiner Aufwärtstrends bereits gebrochen wurden, könnte ein Rücksetzer beim Gold den Platinpreis schnell wieder auf 840 US-Dollar drücken. Die Long-Seite sollte in diesem Marktumfeld definitiv nicht mehr gehandelt werden, während die Short-Seite nun klare Chancen bietet. Im Daytrading konzentrieren wir uns daher ausschließlich auf Short-Trades.

Kurzzeitige Aufwärtsbewegungen bieten gute Gelegenheiten, um Short-Positionen aufzubauen. Es ist durchaus möglich, dass Platin in den kommenden Monaten wieder in den Bereich von 800 US-Dollar fällt. Generell bleibt Platin unterhalb der 1.000 US-Dollar-Marke ein klarer Short-Kandidat, mit Kurszielen bei 860 US-Dollar oder sogar 800 US-Dollar. Über 1.000 US-Dollar ist Platin aktuell kein Kauf, sondern man sollte darüber keine Position halten. Eine Korrektur auf 800 US-Dollar ist realistisch und hängt stark von der Entwicklung im Goldmarkt ab. Das nächste Ziel liegt bei der Unterstützung bei 860 US-Dollar.

Bei 1.000 US-Dollar dürfte Platin bereits sein Hoch gesehen haben. Nächstes Ziel womöglich wieder 860 US-Dollar

Bei 1.000 US-Dollar dürfte Platin bereits sein Hoch gesehen haben. Nächstes Ziel womöglich wieder 860 US-Dollar

Langfristige Analyse

Im Bereich zwischen 800 und 500 US-Dollar dürfte der Platinpreis einen langfristigen Boden finden. Wir sehen Rücksetzer in diesen Bereich als attraktive mittel- bis langfristige Kaufgelegenheit. Auch für kurzfristig agierende Trader bietet sich in dieser Zone ein Setup mit einem vorteilhaften Chance-Risiko-Verhältnis.

In der Vergangenheit kam es während Rezessionen bei Platin und Palladium immer wieder zu starken, kurzfristigen Einbrüchen. Daher ist eine Stop-Loss-Order für kurzfristige Trader unerlässlich. Ein panikartiger Rückgang auf 500 US-Dollar wäre in einer Rezession oder bei einer neuen Krise mit massiven Verkaufswellen durchaus denkbar und könnte zugleich eine spannende antizyklische Kaufgelegenheit darstellen.

Eine mögliche Hoffnung für eine Stärkung des Platinpreises wäre ein deutlicher Angebotsrückgang, ausgelöst durch eine zunehmende Stromknappheit in Südafrika, bedingt durch die sich verschärfende politische Krise im Land. Diese Entwicklung ist jedoch schwer vorhersehbar und keineswegs sicher, im Gegensatz zur bevorstehenden Rezession, die sich unaufhaltsam abzeichnet.

Sobald die Notenbanken auf die kommende globale Rezession oder auf exogene Schocks mit neuen QE-Programmen reagieren, eröffnen sich große Chancen für die Bullen. Erste Anzeichen dafür sind bereits zu erkennen, etwa durch Zinssenkungen und die Interventionen der japanischen Notenbank. Sollten die Notenbanken jedoch schon vor dem vollen Ausbruch der Rezession auf externe Faktoren reagieren, wie der Anstieg des Goldpreises und die Rettungsaktionen für Banken im letzten Jahr vermuten lassen, könnte ein weiterer Preiseinbruch verhindert werden.

Entscheidend ist, erst dann auf die Bullen-Seite zu wechseln, wenn die Notenbanken tatsächlich neue QE-Programme in Erwägung ziehen. Bis dahin ist Vorsicht geboten, da die drohende Rezession einen weiteren Rücksetzer des Platinpreises wahrscheinlich macht.

Wie in der Vergangenheit ist bei einer Rezession ein nochmaliger starker Preiseinbruch möglich, es sei denn, es gibt davor schon ein neues QE-Programm

Wie in der Vergangenheit ist bei einer Rezession ein nochmaliger starker Preiseinbruch möglich, es sei denn, es gibt davor schon ein neues QE-Programm

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.