Nach Äußerungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell, zu einer erst späteren Drosselung des Gelddruckprogramms, wurden die Bären von den Bullen überrannt, wodurch es in der letzten Woche in fast allen Märkten grüne Vorzeichen gab. Mehr Geld, das man aus dem Nichts erzeugt und das letztlich auf ein gleichbleibendes Güterangebot trifft, entwertet die Kaufkraft der Währung und führt zu steigenden Preisen. Diesen künftigen Preisanstieg preisten Investoren sofort ein und kauften durch die Bank alles. Gold beendet die Woche mit einem Plus von 2,1 % über einem sehr wichtigen charttechnischen Kreuzwiderstand. Können die Gewinne in der neuen Handelswoche ausgebaut werden, so dürfte dies von mittelfristig agierenden Investoren als ein Kaufsignal gewertet werden und folglich neue Käufer in den Markt ziehen.

Der Silberpreis stieg um 4,6 % an und testete zum Wochenschluss den wichtigen Widerstand bei 24 US-Dollar. Auch Silber steht damit kurz davor, ein technisches Kaufsignal zu erzeugen, wenn sich der Preisanstieg in der neuen Handelswoche noch etwas fortsetzen kann. Palladium und Platin, deren Preisrücksetzer auf 2.300 US-Dollar bzw. 1.000 US-Dollar wir richtig prognostiziert hatten, stiegen um 6 % bzw. 1,5 % an. Platin zeigt sich aufgrund eines Überangebots weiterhin schwächer als Palladium, dessen Markt immer noch von einem Defizit geprägt ist.

Die Goldminen, die noch in der Vorwoche stark verkauft wurden, machten die Verluste mit einem Anstieg von 6 % des HUI-Goldminenindex in der letzten Woche fast wieder wett. Im Vergleich zum Gold sind die Minenaktien historisch günstig bewertet, da die Märkte der Fed bis dato Glauben schenken und die hohen Preissteigerungsraten nur als temporär interpretieren, womit sie in dem Anstieg des Goldpreises auch nur ein vorübergehendes Phänomen sehen. Je länger das QE-Programm und die hohen Teuerungsraten jedoch anhalten, desto mehr Investoren werden von ihrem Glauben abfallen und nebst Gold die günstigen und hochprofitablen Minenaktien kaufen.

Dashboard 30.08.2021

Nach dovishen Äußerungen von US-Notenbankchef Jerome Powell stiegen die Preise aller Märkte sofort an

Auf dem jährlichen Jackson Hole Symposium, das vergangene Woche aufgrund der politischen Krise online stattfand, sandten die US-Notenbanker Botschaften zu ihrer künftigen immer destruktiven planwirtschaftlichen Geldpolitik. Am Freitag lauschten die vom billigen Geld und den niedrigen Zinsen abhängigen Märkte gespannt einer Rede von Jerome Powell, dem Chef der US-Notenbank und Herr über die Kaufkraft des US-Dollars.

Powell sagte nichts Neues, doch war er viel zurückhaltender, als es der Markt erwartet hatte. Anstatt klar ein Datum für den Beginn des immer wieder in Aussicht gestellten Taperings (Drosselung der Anleihenkäufe) zu geben, sagte er nur, dass „es angebracht sein könnte“, noch in diesem Jahr mit dem Tapering zu beginnen. Mit dieser Zurückhaltung konstatierte er, dass die Fed in den letzten Monaten geblufft hatte und die Anleihenkäufe noch viel länger fortgesetzt werden.

Außerdem soll eine Drosselung der Anleihenkäufe in Höhe von aktuell 120 Mrd. US-Dollar monatlich vom Arbeitsmarkt abhängig sein, der wiederum vermeintlich von der Ausbreitung der sogenannten „Delta“-Variante abhängig wäre. Mit dieser Ausrede hält sich die Fed eine Hintertür offen, wenn sie noch viel länger den Fuß auf dem Gaspedal der Druckerpresse halten wird.

Powell wiederholte erneut, dass die hohe Teuerung kein Entscheidungskriterium sei und diese ohnehin nur vorübergehend wäre, weshalb man sie bereits im nächsten Jahr wieder bei 2 % erwarte.

Natürlich unterstrich er zusätzlich, dass eine Drosselung der Anleihenkäufe kein direktes Signal für eine Zinsanhebung ist und diese frühestens angehoben werden, nachdem das QE-Programm beendet wurde.

Die Krise, in der sich die Weltwirtschaft befindet, wurde durch die staatlich verhängten Lockdowns zwar ausgelöst, die Ursachen liegen jedoch viel tiefer in den planwirtschaftlichen Maßnahmen der letzten 20 Jahre. Durch künstlich niedrige Zinsen konnte sich die Welt historisch einmalig hoch verschulden, wodurch die Weltwirtschaft planwirtschaftlich verzerrt wurde und Strukturen entstanden, die unter normalen Marktbedingungen nicht tragbar sind. Sobald die Blase platzt, lösen sich die Träume der zentralistisch gesteuerten Geldpolitik in Luft auf und das utopische Kartenhaus wird in sich zusammenbrechen, ebenso wie die Planwirtschaft der Sowjetunion und Chinas.

Dieser Zusammenbruch wird mit einem Anstieg der Zinsen beginnen, den man so lange wie möglich hinauszuzögern versucht. Dafür muss jedoch weiter Geld gedruckt werden, mit dem man die Flut der Staatsanleihen auf dem offenen Markt aufkaufen kann, da die Zinsen sonst sofort zu steigen beginnen. Die US-Notenbank sowie die Europäische Zentralbank, sind also dazu verdammt, das QE-Programm noch viele Jahre fortzusetzen.

Egal, ob sie jetzt mit dem Drucken von Geld aufhören und mit einem Zinsanstieg sofort die Rezession beginnt, oder weiter so viel Geld drucken, dass der Zinsanstieg inflationsinduziert in wenigen Jahren anfängt – die große Rezession der Realwirtschaft wird kommen.

Gold FED 30.08.2021

Mit der Ausweitung der Geldmenge wird der Goldpreis auch noch weiter ansteigen in den nächsten Jahren

Der Versuch, den Tag der Abrechnung in die Zukunft zu verschieben, wird nur die Fallhöhe der Wirtschaft erhöhen, da inflationsinduziert die Zinsen auch höher ansteigen werden. Doch solange die Fed ihren Bluff erfolgreich fortsetzen und die Märkte an der Nase herumführen kann, solange bekommt sie die Chance, den Schuldenberg real über die Finanzielle Repression der Sparer zu reduzieren. So oder so – die Ersparnisse werden über die Inflation enteignet werden, weshalb man in Edelmetalle investieren muss, will man sich vor Armut in der Zukunft schützen, die mit der Inflation in einem real rezessiven Umfeld auf den Menschen zukommen wird. Man sollte den Notenbankern keinen Glauben schenken, denn diese haben die Krise durch das unablässige Drucken von Geld erst ermöglicht.

Vertrauen Sie auf Gold, dessen Preis mit der Fortsetzung der QE-Programme in den nächsten Jahren weiter ansteigen wird. Das aktuelle Jahrzehnt dürfte der Stagflation der siebziger Jahre ähneln. Auch damals hatten sich Fehlallokationen, die durch die betrügerische US-Geldpolitik seit Kriegsende aufgebaut hatten, binnen zehn Jahren wieder bereinigt. In dieser realen Rezession über zehn Jahre hinweg stieg der Goldpreis um mehr als das Zwanzigfache an. Die Wahrnehmung der Investoren zur künftigen Inflation dürfte sich langsam ändern und sukzessive neue Investoren in den Goldmarkt strömen, weshalb eine Vervielfachung des Goldpreises auch in der Stagflation der nächsten Jahre wahrscheinlich ist.

Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.