US-Präsident Donald Trump behauptet ständig der US-Wirtschaft gehe es besser als je zuvor. Der Anleihenmarkt ist hingegen völlig anderer Meinung. Die Corona-Pandemie verschärft die Lage zusätzlich. Umso wichtiger ist es, sich gegen die heraufziehende schwere Krise der US- und der Weltwirtschaft mit Gold zu schützen.

Kurseinbruch an den weltweiten Aktienmärkten: Bislang hatten Investoren darauf gesetzt, dass die Fed und die chinesische Notenbank mit ihren gigantischen Geldschwemmen den S&P 500 und den DAX auf Rekordfahrt halten könnten, selbst wenn es aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie zu einer Rezession in den USA kommen sollte, was die Weltwirtschaft enorm belasten würde.

Nach den stark steigenden Infizierten-Zahlen aus Südkorea sowie der Abriegelung etlicher Städte und Gemeinden in Norditalien kommen an diesem Szenario aber plötzlich starke Zweifel auf. Im Gegenzug flüchten Investoren in den sicheren Hafen Gold. Mit Kursen von rund 1.685 Dollar je Unze steigt der Preis auf Sieben-Jahres-Hochs. Damit beschleunigt sich der Aufwärtstrend in Richtung des Rekordhochs vom August 2011 bei knapp über 1.900 Dollar.

Dabei hatten die Aktienmärkte die Umsatzwarnung des iPhone-Herstellers Apple anfangs noch überraschend gut weggesteckt. Apple hatte gewarnt, dass einerseits die Auftragsfertiger für das iPhone die Produktion langsamer hochfahren würden als geplant. Andererseits belaste die schwache Konjunktur in China die Nachfrage nach Apple-Produkten.

Japans Wirtschaft rutscht in eine Rezession ab

Danach gab es allerdings eine Serie schlechter Nachrichten, woraufhin die Aktienkurse und die US-Zinsen eingebrochen sind, während der Goldpreis im Gegenzug kräftig Rückenwind bekommen hat. Laut dem Verband China Passenger Car Association (CPCA) ist der Pkw-Absatz in der ersten Februarhälfte um 92 Prozent gegenüber dem Vorjahr kollabiert. Das zeigt die dramatischen Folgen der Pandemie unmissverständlich. In dem Umfeld dürfte die Wirtschaft im ersten Quartal stark schrumpfen.

Das hat wiederum massive Folgen für viele Länder Asiens, gerade Japan, aber auch die USA. Das spiegelt der Einkaufsmanagerindex für die japanische Industrie wider. Er ist im Februar überraschend von 48,8 auf 47,6 Punkte gesunken, das war das niedrigste Niveau seit Dezember 2012. Damit sinkt er weiter unter die 50er-Marke, die die Grenze zwischen Wachstum und Schrumpfen ist. Das Barometer signalisiert ein immer stärkeres Schrumpfen des japanischen Industriesektors.

Damit steigt die Wahrscheinlichkeit stark an, dass die japanische Wirtschaft, die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, rapide in eine Rezession abgleitet, nachdem die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal wegen der Mehrwertsteuererhöhung um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal eingebrochen war. Eine Rezession liegt vor, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge gegenüber dem Vorquartal schrumpft.

Nach der Vorlage des Einkaufsmanagerindex für die japanische Industrie am vergangenen Freitag, 21. Februar waren die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen in Richtung der Rekordtiefs eingebrochen, zeigt er doch die drohenden dramatischen Folgen für die Weltwirtschaft und damit auch für die US-Wirtschaft klar an. Denn eine schwache Weltwirtschaft bedeutet, dass die Nachfrage nach US-Produkten kräftig gedrückt wird.

US-Einkaufsmanagerindex schürt Rezessionssorgen

Für zusätzlichen Abwärtsdruck auf die US-Zinsen hat der Einkaufsmanager für die US-Wirtschaft insgesamt, also Industrie plus Dienstleistungen, gesorgt. Er war zuletzt von 53,3 Punkte auf 49,6 Punkte eingebrochen – das war das niedrigste Niveau seit Oktober 2013. Werte unterhalb der 50er-Marke signalisieren ein Schrumpfen der Wirtschaft.

Ich habe in den vergangenen Monaten unzählige Male geschrieben, dass die Behauptungen von US-Präsident Donald Trump, der US-Wirtschaft gehe es besser als je zuvor, Fake News sind. Der jüngste Einkaufsmanagerindex sollte das vielen Investoren urplötzlich klar gemacht haben.

Allerdings waren die US-Zinsen schon vor dem Bekanntwerden der Pandemie kräftig nach unten gedreht. Nachdem die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen Ende Dezember 2019 noch bei knapp über 1,9 Prozent gelegen waren, sind sie bis Ende Januar 2020, also wenige Tage nach dem Bekanntwerden der Pandemie auf 1,5 Prozent kollabiert. Das hat die deutliche Eintrübung der Perspektiven für die US-Wirtschaft schon vor den Meldungen über die Pandemie klar widergespiegelt.

US-Zinsen brechen auf Rekordtiefs ein

Durch die Pandemie verschlechtern sich allerdings die Aussichten für die US-Wirtschaft zusätzlich, weshalb die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen auf knapp unter 1,4 Prozent eingebrochen sind. Damit liegen sie in der Nähe des Rekordtiefs vom Juli 2016 (1,37 Prozent). Damit schätzt der Anleihenmarkt die langfristigen Perspektiven der hochverschuldeten US-Wirtschaft als so schlecht ein wie niemals zuvor. Derartiges habe ich in den vergangenen Monaten wiederholt geschrieben.

Gleichzeitig sind die Zinsen für 5- und für 30-jährige US-Anleihen auf Rekordtiefs gesunken. Das beflügelt den Goldpreis enorm, zumal der Einbruch der US-Zinsen auch die Zinsen im Rest der Welt kräftig mit nach unten zieht. Gleichzeitig stand der US-Aktienmarkt noch vor wenigen Tagen am Rekordhoch. Das hat keinerlei Sinn gemacht, vielmehr gibt es am US-Aktienmarkt wegen des massiven Gelddruckens der Fed die größte Blase, die es am dortigen Markt jemals gegeben hat.

Wie dürfte die Fed auf die Krise reagieren? Indem Fed-Chef Jay Powell und seine Kollegen entgegen den bisherigen Beteuerungen bei der nächsten Sitzung am 18. März die Zinsen deutlich senken dürften. Es würde mich nicht überraschen, wenn das sogar schon vorher passieren würde, allerdings muss die Fed darauf achten, dass sich durch eine derartige Maßnahme keine Panik schürt.

Fed entwertet den Dollar immer mehr

Der Sinn der Übung wäre allerdings einzig und allein, die Lage am US-Aktienmarkt zu stabilisieren. Denn dass man durch US-Zinssenkungen die Wirtschaft in China und damit im Rest der Welt nicht beleben kann, sollte jedermann klar sein. Wenn die Chinesen wegen Quarantäne nicht zur Arbeit gehen können, und damit nichts produziert wird, dann spielt es absolut keine Rolle wo die US-Zinsen stehen.

Zudem dürfte die Fed in den nächsten Monaten ihr Gelddruckprogramm von 60 Mrd. Dollar pro Monat deutlich aufstocken, um die im Falle einer Rezession noch stärker steigenden US-Staatsschulden zu finanzieren. Damit entwertet die US-Notenbank den Dollar aber immer stärker, was im Gegenzug den Goldpreis beflügelt.

Während die Corona-Pandemie massive Auswirkungen für die Menschen nicht nur in China, sondern rund um den Globus hat, verbessern sich die ohnehin hervorragenden Perspektiven für Gold immer weiter. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich gegen das irrwitzige Gelddrucken der Fed und der EZB und das zunehmende Entwerten der Fiat-Währungen Dollar und Euro mit physischem Gold schützen und dazu Ihre Bestände weiter aufstocken.

Denn die Rekordfahrt des Goldpreises auf Euro-Basis dürfte weitergehen, zumal der Euro gegenüber dem Dollar im Abwärtstrend bleiben dürfte. Die Gründe hierfür können Sie in dem Beitrag „Talfahrt des Euro beschleunigt sich“ nachlesen.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.