Die vergangene Handelswoche brachte wieder rote Vorzeichen an fast allen Märkten. Die Aktien- und Anleihenmärkte sowie der Bitcoin testeten neue Tiefs. Auch Edelmetalle und die Minenaktien wurden mit nach unten gesogen. Der Goldpreis erreichte am Freitag die wichtige technische Kreuzunterstützung bei 1.800 US-Dollar, wo der Abverkauf erst einmal ein vorübergehendes Ende fand. Der Silberpreis fiel auf fast 20,42 US-Dollar, womit die seit fast zwei Jahren bestehende Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar und 28 US-Dollar nach unten durchbrochen wurde. Damit hatte sich das kurzfristige Chartbild deutlich verschlechtert, nachdem der Preis über die letzten drei Wochen hinweg fast jeden Tag gefallen war.

Dashboard 16.05.22

Die offizielle Inflationsrate in den USA liegt bei 8,3 %, während die inoffizielle Rate bei 16,8% liegt

Die steigenden Zinsen entlarven aktuell, wie marode die planwirtschaftlich gesteuerten Volkswirtschaften in Europa und den USA sind. Der staatlich festgesetzte künstlich niedrige Zins unter seinem natürlichen Marktniveau im staatlichen Geldsystem, hatte in den letzten Jahrzehnten weltweite Fehlallokationen und gigantische Blasen geschaffen, die nun bei einem lächerlich geringen Anstieg der Zinsen bereits platzen. Die FED hatte ihren Leitzins bisher gerade einmal um 0,75 % angehoben bei einer aktuellen Inflationsrate in den USA von offiziell 8,3 % und schon kollabieren die Aktienmärkte mit ihren überbewerteten Luftschlössern.

Bei der aktuellen Inflationsrate in den USA würden Investoren eigentlich eine Rendite von mindestens 12,5 % erwarten. Stiegen die Zinsen jetzt auf dieses Niveau an, so würden die westlichen Volkswirtschaften kollabieren. Dass der Leitzins und die Zinsen allgemein immer noch so niedrig sind, liegt ausschließlich an den Eingriffen der staatlichen Notenbanken, die seit Jahrzehnten keine freie Preisfindung am Zinsmarkt zulassen. An dieser Stelle muss man immer wieder unterstreichen, dass die Blasen an den Märkten und die Rezessionen, die aus ihnen hervorgehen, ausschließlich auf das staatliche Geldsystem und die staatliche Geldpolitik der Notenbanken zurückzuführen und somit sozialistischer Natur sind. Der freie Markt bzw. der Kapitalismus tragen hingegen keinerlei Schuld, auch wenn Politiker, die mit ihren Eingriffen in den Markt die Krise erst verursacht haben, gerne diesen den schwarzen Peter zuschieben.

Dashboard II 16.05.22

Die offizielle Inflationsrate in den USA liegt bei 8,3 %, während die inoffizielle Rate bei 16,8 % liegt

Ebenso wie die Inflation kein Naturphänomen ist, das über die Nationen hereinbricht, sondern immer die Folge staatlicher Schulden- und Geldpolitik ist, so sind auch die konjunkturellen Auf- und Abschwünge eine logische Folge der gleichen künstlichen Geldmengenausweitung, die nicht tragfähige Fehlallokationen erzeugen, die später wieder in sich zusammenbrechen müssen.

So wundert es nicht, dass gerade jene Wachstumsaktien der Nasdaq, die noch nie einen Gewinn erwirtschaftet haben und heillos überschuldet sind, jetzt ebenso kollabieren wie die meisten Krypto-Tokens, die bereits 80-99 % eingebrochen sind. Die Nasdaq verbucht bereits einen Kursverlust von 27 % und der Bärenmarkt wird sich so lange fortsetzen, wie die US-Notenbank ihren geplanten Weg zur Reduzierung der Notenbankbilanz und der Anhebung der Zinsen fortführt.

Die Krise war lange vorhersehbar und so hatte ich in 2019 bereits die heutigen Ereignisse skizziert und die Stagflation prognostiziert. Auch den inflationsinduzierten Anstieg der Zinsen, den wir heute sehen, hatte ich in 2019 bereits vorhergesagt und daraufhin auch den Einbruch der Aktienmärkte angekündigt. Als ich im letzten Jahr das Top am Aktienmarkt ausrief und sagte, dass die Aktienmärkte nun bei steigenden Zinsen in der Stagflation nur noch fallen könnten zum Goldpreis, wollten es die euphorischen Aktieninvestoren nicht hören. Was hoch steigt, fällt in der Regel auch tief, insbesondere wenn ein Aufschwung und Aktienbewertungen auf künstlich niedrigen Zinsen und somit Sand gebaut sind.

Die größten Verluste verbuchten in der letzten Woche hingegen die Krypto-Tokens. Der Bitcoin fiel auf unter 30.000 US-Dollar, während andere Kryptowährungen die Gewinne der letzten beiden Jahre völlig ausradierten. Manche verloren gar 99 %, wogegen der Bitcoin mit einem Minus von 55 % noch glänzt. Ich hatte stets davor gewarnt, in Kryptos langfristig zu investieren. Es ist ein interessanter Markt für Trader, doch für Lieschen Müller, das stets zum Top animiert wird seine Ersparnisse zu investieren, handelt es sich um einen Totalverlust.

Für die Trader hatte ich bei den Tiefs in 2015 (250 US-Dollar) und in 2020 (9.000 US-Dollar) zum Kauf geraten und exakt bei den Hochs von 2018 bei 18.000 US-Dollar und 2021 bei 62.000 US-Dollar zum Verkauf. Bewegt sich dieser Markt nach dem gleichen Muster wie bisher, dann wird eine Bodenbildung 1-2 Jahre dauern, bevor bestenfalls mit neuen Anstiegen zu rechnen ist. Kurz- bis mittelfristig ist noch mehr Schmerz in diesem Markt zu erwarten und sollte der Bitcoin noch etwas weiter einbrechen, so wären große Margin-Calls möglich, die zu einem rasanten Kursverlust führen würden, wobei dann niemand die Hände aufhalten wird und auch ein Abrutschen auf unter 10.000 US-Dollar je Bitcoin möglich wäre. Da auch einige Stable-Coins drastisch eingebrochen sind, ist auch ein Ereignis nicht auszuschließen, bei dem der ganze Kryptomarkt seine Funktionsfähigkeit verliert.

Die amerikanische Kryptobörse Coinbase, die an der Nasdaq gelistet ist, hat mittlerweile 81 % verloren seit dem Hoch bei 360 US-Dollar je Aktie im November letzten Jahres. Das Unternehmen schloss nicht aus, dass die Assets der Anleger bei einem Bankrott des Unternehmens in die Konkursmasse fallen, da es hierfür noch keinen Präzedenzfall gibt. Es gibt jedoch die Pleite von Mt.Gox in Japan, der damals größten Kryptobörse der Welt, die Bankrott ging. Bis heute warten die Anleger, die über diese Börse gehandelt haben, darauf, zumindest einen Teil ihrer Gelder zurückerhalten. Seit 8 Jahren sind die Kryptos dort eingefroren und niemand kommt an sein Geld. Selbst wenn letztlich entschieden würde, dass die Einlagen der Kunden Sondervermögen darstellen, so könnte sich bei einem Bankrott von Coinbase die Rückzahlung der Beträge über Jahre hinziehen, ähnlich wie bei Mt. Gox.

Dashboard III 16.05.22

Völliger Kollaps der Kryptowährungen

Für Trader, die mit der Massenpsychologie des Marktes umgehen können, ist der Kryptomarkt von Zeit zu Zeit ein tolles Spielfeld. Für Investoren, die ihre Ersparnisse sicher wissen wollen, kann man jedoch nur von Krypto-Tokens abraten. In der Stagflation können nur inflationsgeschützte, liquide Werte, wie Gold, ihre Kaufkraft behalten werden, während Anleihen und Aktien aufgrund steigender Zinsen real fallen werden. Meine Prognosen der letzten Jahre sind eingetroffen und das damals skizzierte Szenario dürfte sich fortsetzen.

Der Goldpreis wurde bis an unserer Zielmarke bei 1.800 US-Dollar nach unten gerissen, wo es nun erste Stabilisierungsversuche gibt. Auch der HUI-Goldminenindex hat die Korrektur bis 250 Punkte eigentlich abgeschlossen. Der Silberpreis hat die Unterstützung bei 22 US-Dollar durchbrochen, wobei sich die nächste Unterstützung erst bei 18 US-Dollar findet. Die Edelmetalle und die Minenaktien wurden durch das Massaker am Aktien-, Anleihen- und Kryptomarkt ungerechtfertigt mit nach unten gerissen, was den Goldbugs noch einmal die Chance liefert günstig von den schwachen Händen zu kaufen.

Die Aktienmärkte werden weiter einbrechen, solange bis die US-Notenbank von ihrem Kurs abkehrt und wieder beginnt den Anleihenmarkt durch neue Käufe zu stützen. Wenn das geschieht, werden die Märkte erkennen, dass ihre Annahme, die FED würde eine restriktive Geldpolitik fahren, falsch war und stattdessen beginnen ein neues QE-Programm einzupreisen. Dann werden Gold, Silber und die Minenaktien durch die Decke gehen, da Investoren sukzessive die Unterbewertung erkennen werden.

Unsere Daten sagen, dass die Korrektur am Edelmetallmarkt, trotz des bisherigen Einbruchs, womöglich noch nicht ganz abgeschlossen ist, doch sollte sich der Goldpreis über 1.800 US-Dollar halten können, so bestünde zumindest die Möglichkeit einer Zwischenerholung, sowie einer Trendumkehr. Langfristig sind die Aussichten unvermindert bullisch und ich rate das Ende dieser Korrektur zu nutzen, um wieder auf die Käuferseite zu wechseln und in Edelmetalle, sowie Minenaktien zu investieren.

Schützen Sie Ihr Vermögen proaktiv mit meinem Premium-Marktkommentar, der Ihnen noch mehr Hintergründe und Anlageempfehlungen liefert, damit Sie bestmöglich in Edelmetalle investieren können.

Abonnieren Sie jetzt meinen Premium-Marktkommentar und seien Sie einen Schritt voraus.

Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.