Liebe Leser,

den europäischen Finanzinstituten geht es schlecht, sehr schlecht sogar. Sie sind ein Opfer der Europäischen Zentralbank (EZB), deren Nullzinspolitik für Banken sogar schon eine Minuszinspolitik ist.

Denn für Gelder, die sie bei der Zentralbank parken müssen, wird ihnen ein negativer Zins von -0,4 % in Rechnung gestellt. Wie ernst die Lage ist, zeigt ein zwar ungewöhnlicher, aber mehr als überfälliger Vorstoß des Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands Helmut Schleweis.

Brief an die EZB auf Seite 1 der BILD-Zeitung

Dieser wichtige Mann der Branche hat sich in einem offenen Brief, der in der Bild-Zeitung veröffentlicht wurde, an EZB-Chef Mario Draghi gewandt und ihn zu einer geldpolitischen Umkehr aufgefordert.

„Strafzinsen auf Erspartes“ lautete der große Aufmacher der Bild-Zeitung am 13. August 2019, der mit einer Auflage von 1,5 Mio. verkaufter Exemplare größten Zeitung Deutschlands.

Auf die Titelseite von Bild schafft es ein Thema nur, wenn es von der breiten Masse der Bevölkerung als wichtig wahrgenommen wird.

„Sparkassen-Chef rechnet mit Nullzins-Draghi ab“, titelt Bild dann auf der nächsten Seite und veröffentlicht einen offenen Brief von Helmut Schleweis, dem Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, an EZB-Chef Mario Draghi.

Hier die wichtigsten Passagen dieses Schreibens:

„Lieber Mario Draghi, wir haben viel Respekt vor Ihrer schwierigen Aufgabe, den Euro stabil und Europa zusammenzuhalten. Das vorweg. Was Sie aber machen, ist falsch. (…) Sie ändern damit schrittweise Europa, Deutschland und das Leben von Millionen Menschen – nicht zum Guten, sondern langfristig zum Schlechten.

(…) Die Altersvorsorge für Millionen Menschen schmilzt wie Schnee in der Sonne.

(…) Wenn man in der Sackgasse ist, sollte man nicht noch das Tempo erhöhen. Es ist Zeit umzukehren – Schritt für Schritt.

Jetzt!“

Diese Zeilen sprechen für sich. Aus meiner Sicht hat es zwar unerträglich lange gedauert, bis die Erkenntnisse über die fatalen Wirkungen der EZB-Politik zu öffentlich geäußerter Kritik in dieser unmissverständlichen Form geführt haben. Sie wird bei der EZB und deren Chefin in spe, Christine Lagarde, allerdings keine nachhaltigen Effekte erzeugen, wie die Reaktion der Zentralbanker bereits zeigt.

Lahme Antwort der EZB

Laut Bild wollte Draghi nicht selbst auf die Vorwürfe antworten. Eine Sprecherin der EZB habe aber reagiert. „Die EZB habe die Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Erholung geschaffen, die Deutschland die niedrigste Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung beschert haben. Die EZB-Politik habe den Bürgern eindeutige Vorteile gebracht.“

Da frage ich mich ernsthaft: Will die EZB die Banken vernichten?

Der EuroStoxx Banken Index, der auf den Aktienkursen der 26 größten europäischen Banken basiert, spiegelt die prekäre Lage des Sektors wider. Mit einem aktuellen Kurs von 80 Punkten notiert er 84 % unter seinem im Mai 2007 erreichten Hoch von 492 Punkten. Noch übler ist es der mächtigen Deutschen Bank ergangen, dem einstigen Star unter den deutschen Unternehmen. Ihre Aktie ist seit 2007 um 95 % von 88 € auf unter 6 € abgestürzt.

Aus charttechnischer Sicht befindet sich der Index an einer höchst interessanten Marke, da er den Bereich um 80 Punkte jetzt bereits zum vierten Mal seit 2009 erreicht hat.

Ein Kursrückgang unter diese Zone wäre ein klares charttechnisches Verkaufssignal und ein sehr bedenkliches Zeichen für die realwirtschaftliche Entwicklung des Sektors.

Das heutige Bankensystem ist ein Kartell, das nur mit Hilfe einer Zentralbank funktionieren kann. Deshalb vertreten Zentralbanken normalerweise das Interesse der Großbanken und retten diese sogar mit neu gedrucktem Geld, wenn sie in eine Schieflage geraten. Insofern ist die Politik Mario Draghis überaus erstaunlich.

Draghi will lieber ein Schrecken ohne Ende

Ihm geht es offenbar nur noch darum, die Dauer der Europäischen Währungsunion zu verlängern und Staatsbankrotte hinauszuzögern. Unabhängige Geschäftsbanken scheinen in der von Draghi angestrebten schönen neuen Welt gar keine Rolle mehr zu spielen.

In der DDR gab es eine Staatsbank, die nicht nur Zentralbankfunktionen ausübte, sondern auch die wichtigste Geschäftsbank des Landes war. Es gab zwar noch andere Institute. Den Grundsätzen einer Zentralverwaltungswirtschaft entsprechend, gehörten diese aber dem Staat und standen unter einheitlicher staatlicher Leitung.

Bereiten Sie sich richtig vor!

Wenn Draghi und seine designierte Nachfolgerin Lagarde nicht wie von Schleweis gefordert umkehren, werden wir genau dort anknüpfen, wo die DDR aufhören musste. So landen wir in einer Neuauflage der DDR, einer Planwirtschaft mit der EZB als Zentralkomitee.

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Herzliche Grüße

Ihr

Unterschrift Claus Vogt

Claus Vogt, Chefredakteur Krisensicher Investieren

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Über den Autor

Claus Vogt ist zusammen mit Roland Leuschel Chefredakteur des Börsenbriefes Krisensicher Investieren. Er hat die langfristige Goldhausse 2001 richtig vorhergesagt und in den Jahren 2000 und 2007 vor dem Platzen der Aktien- und Immobilienblase gewarnt. Jetzt prognostiziert er bei Gold und insbesondere den Goldminenaktien atemberaubende Chancen. Claus Vogt ist Buchautor (Das Greenspan Dossier, Die Inflationsfalle) und ehemaliger Finanzanalyst einer internationalen Großbank. Weitere Informationen unter: www.krisensicherinvestieren.com