Der Goldpreis ist gut in das neue Jahr gestartet. Umso gespannter warten Investoren auf die nächsten US-Konjunkturdaten.

Was wird das neue Jahr 2025 an der Börse bringen? Das dürften sich viele Anleger nach dem hervorragenden Jahr 2024 fragen. Der Auftakt beim DAX war jedenfalls schonmal erfreulich, der Index hat am 2. Januar, dem 1. Handelstag des Jahres, deutlich zugelegt und die Marke von 20.000 Punkten zurückerobert. Allerdings hat der S&P 500 leicht nachgegeben.

Hingegen ging es beim Goldpreis deutlich nach oben, er hat die Marge von 2.650 Punkten je Unze spielend geknackt. Wenn man sich die Nachrichten der vergangenen Tage anschaut, sollte das niemanden überraschen, beschleunigt sich doch das Wachstum der Geldmengen sowohl in den USA als auch in der Eurozone, was die Inflation anheizt.

So war das Wachstum der Geldmenge M2 in den USA im November von 3,1 auf 3,7 Prozent gestiegen. Die Schuldensause gerade auf Ebene der Bundesregierung in Washington hinterlässt eben ihre Spuren, während auch private Haushalte und Unternehmen weiter „ordentlich“ Schulden machen.

In die gleiche Richtung entwickelt sich auch die Lage in der Eurozone, in der Region hat sich das Wachstum der Geldmenge M2 im November von 2,4 auf 2,9 Prozent beschleunigt. Vor dem Hintergrund der kräftigen Zinssenkungen der EZB, die die Kreditvergabe ankurbeln soll, dürfte das Wachstum der Geldmenge in den nächsten Monaten zügig in Richtung 4 Prozent und anschließend 5 Prozent gehen. Umso wichtiger dürfte Gold als Inflationsschutz werden.

Konjunkturdaten aus USA und Eurozone heizen Talfahrt des Euro an

Gleichzeitig ist der Euro auf Talfahrt. Zuletzt ist Euro-Dollar auf 1,0250 Dollar gesunken, das ist das niedrigste Niveau seit November 2022, womit gleichzeitig die Parität immer näher rückt, wobei 1 Euro nur noch 1 Dollar wert ist. Sollte der Euro in den nächsten Wochen und Monaten bis auf 0,96 Dollar sinken, würden neue 22-Jahres-Tiefs erreicht werden. Damit wird der Euro immer mehr zur Weichwährung!

Grund für die Talfahrt des Euro ist, dass die Wirtschaft der Eurozone schwach ist und sich die Aussichten durch mögliche Strafzölle des nächsten US-Präsidenten Donald Trump auf europäische Produkte weiter deutlich eintrüben würden.

So war der am 2. Januar veröffentlichte Einkaufsmanagerindex von S&P Global für die Industrie der Eurozone von November auf Dezember laut den endgültigen Zahlen minimal zurückgegangen von 45,2 auf 45,1 Punkte, womit er leicht unter dem vorläufigen Wert von 45,2 Punkten lag.

Hingegen war der Index von S&P Global für die US-Industrie endgültig leicht zurückgegangen von 49,7 auf 49,4 Punkte. Das lag aber deutlich über dem vorläufigen Wert von 48,3 Punkten. Das zeigt, dass die Lage bzw. Aussichten für die US-Industrie zum Jahresende viel besser waren als jene der Eurozone, wenngleich Werte unterhalb der 50er-Marke einen Rückgang der Wirtschaftsleistung in dem Sektor signalisieren.

Derartige Konjunkturdaten aus den USA bzw. der Eurozone heizen die Talfahrt des Euro weiter an, was wiederum zwangsläufig die Inflation in der Eurozone anheizt, weil Produkte aus den USA in der Eurozone teurer werden.

Warten auf US-Daten

Umso gespannter warten Investoren auf die nächsten US-Daten, dabei steht der viel beachtete Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) für die US-Industrie, der am Freitag, 4. Januar um 16 Uhr veröffentlicht wird, stark im Fokus der Investoren.

Laut den Schätzungen der Volkswirte soll er im Dezember minimal steigen von 48,4 auf 48,5 Punkte. Mich würde es nicht überraschen, wenn es zu einem deutlich stärkeren Anstieg kommen würde, schließlich hat sich die Stimmung vieler US-Firmen, nicht nur aus der Industrie, nach Trumps Wahlsieg erheblich verbessert.

Ein besser als erwarteter ISM-Index für die US-Industrie dürfte für zusätzlichen Aufwärtsdruck auf den Dollar, also Abgabedruck auf den Euro sorgen, womit sich die Talfahrt der Gemeinschaftswährung beschleunigen würde. Im Gegenzug würde der Goldpreis auf Euro-Basis weiter steigen.

Selbstverständlich sollte man den Anstieg des Goldpreises am 1. Handelstag des neuen Jahres nicht überbewerten. Allerdings sind auch die mittel- und langfristigen Aussichten für das Edelmetall weiterhin hervorragend, wie ich Ihnen zahllose Male aufgezeigt habe.

Umso mehr Sinn macht es meiner Meinung nach, die aktuellen Preise zu nutzen, um die Bestände an physischem Gold weiter aufzustocken und damit auf eine weitere Rekordfahrt des Goldpreises auf Dollar-Basis zu setzen. Falls der Euro auf Talfahrt gegenüber dem Dollar bleiben sollte, wovon ich klar ausgehe, würde der Anstieg des Goldpreises auf Euro-Basis umso größer sein.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.