Nach der Fed-Sitzung standen die News zu US-Strafzöllen im Fokus der Investoren. Während sich der Goldpreis in der Nähe des Rekordhochs hält, warten Anleger auf die US-Inflationsdaten.
Die vergangenen Tage hatten einmal mehr einige Überraschungen für Investoren bereit, wobei der DAX in die Nähe des Rekordhochs geklettert ist und der S&P500 auf Zwei-Wochen-Hochs. Und der Goldpreis hält sich in der Nähe des Rekordhochs und es sollte nur eine Frage der Zeit sein, bis er nach oben ausbricht.
Zuerst hat die Fed-Sitzung vom Mittwoch, 17. März für einiges Aufsehen bei Investoren gesorgt. Zwar hat die Fed den Leitzins unverändert belassen bei 4,25 bis 4,50 Prozent. Allerdings hat die Fed die Prognose für das Wirtschaftswachstum für das vierte Quartal deutlich gesenkt.
Zudem hat Fed-Chef Jay Powell gewarnt, dass die Strafzölle von US-Präsident Donald Trump die Inflation anheizen würden, allerdings sei das nur eine „vorübergehende“ Inflation, weshalb die Fed darüber hinwegsehen wolle.
Außerdem hat die Fed – für viele Investoren überraschend – die Geldpolitik gelockert. Demnach werden ab April die Verkäufe von Staatsanleihen von 25 Mrd. auf nur noch 5 Mrd. Dollar pro Monat gedrosselt, hingegen bleiben die Verkäufe von Hypothekenanleihen bei 35 Mrd. Dollar pro Monat.
Dennoch wird die Fed dem Finanzsystem künftig 20 Mrd. Dollar pro Monat weniger an Liquidität entziehen als bislang, was zwangsläufig einer Lockerung der Geldpolitik entspricht. Aufs Jahr hochgerechnet sind das stolze 240 Mrd. Dollar. Auf die Nachricht hin waren die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen zwischenzeitlich eingebrochen, was die US-Aktienmärkte und den Goldpreis gestützt hat.
Nach der Fed-Sitzung hat US-Präsident Donald Trump die Fed zu Zinssenkungen aufgefordert – das sollte niemanden überraschen! Schließlich sollen dadurch die Zinsen für US-Staatsanleihen und damit die immensen Zinsbelastungen des Staates nach unten gebracht werden, was gleichzeitig auch für Abwärtsdruck auf den Dollar sorgt.
Genau das sind zwei wichtige Ziele von Trump: sinkende Zinsen und ein schwächerer Dollar. Ein derartiges Umfeld würde allerdings dem Goldpreis umso mehr Rückenwind geben.
Hingegen hat EZB-Chefin Christine Lagarde gewarnt, dass mögliche US-Strafzölle auf europäische Produkte die Konjunktur in der Region dämpfen und gleichzeitig die Inflation anheizen würden.
US-Strafzölle ganz oben auf Agenda
In den vergangenen Tagen stand dann das Thema US-Strafzölle einmal mehr ganz oben auf der Agenda der Investoren. Zuerst gab es einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, demnach die reziproken US-Strafzölle, die Trump am 2. April ankündigen will, „gezielter“ ausfallen könnten, also nicht so umfassend, wie Investoren befürchtet hatten. Das hat die Erholung am US-Aktienmarkt angeheizt.
Anschließend hat Trump aber gesagt, dass er bald Strafzölle auf Autos und Pharmaprodukte ankündigen werde, woraufhin Investoren ein paar Gewinne an den Aktienmärkten mitgenommen haben. Als Trump wenige Stunden später gesagt hat, dass er die Strafzölle für etliche Länder aussetzen könnte, nahm die Party an den Märkten wieder Fahrt auf.
Für mich ist das alles nur ein abgekartetes Spiel: Meiner Meinung nach versucht der US-Präsident, die Märkte bis zum Quartalsende nach oben zu treiben. Umso heftiger könnte dann allerdings die Reaktion am 2. April ausfallen, wenn Trump die reziproken Strafzölle tatsächlich ankündigt. Ich werde die Sache ganz genau beobachten.
Hoffen auf Konjunkturbelebung in Deutschland
Immerhin gab es zuletzt in Deutschland einige Konjunkturdaten, die Hoffnung auf eine mögliche Konjunkturbelebung im Frühjahr geschürt haben. So war beim ifo Geschäftsklimaindex, dem wichtigsten Frühindikator für die deutsche Wirtschaft, die Komponente mit den Geschäftserwartungen im März deutlich stärker gestiegen als erwartet.
Grund ist das immense Schuldenpaket der möglichen neuen Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD. Bleibt nur zu hoffen, dass es auch tatsächlich bald zu einer Regierungsbildung kommt und sie den von vielen Bürgern erhofften Politikwechsel einleitet und damit die Wirtschaft ankurbelt.
Meiner Meinung nach ist das alles aber längst noch nicht in trockenen Tüchern. Vielmehr ist die Gefahr groß, dass es zu keiner Reformpolitik kommt, sondern die Probleme nur mit Geld zugeschüttet werden.
Dass die zusätzlichen Schulden von bis zu 1 Billion Euro für die nächsten 10 bis 12 Jahre die Inflation anheizen, sollte ebenfalls klar sein. Und dass in dem Umfeld der Goldpreis auf Euro-Basis auf Rekordfahrt bleiben sollten, sollte niemanden überraschen!
Warten auf US-Inflation
Erst einmal warten Investoren aber auf die US-Inflationsdaten, die am kommenden Freitag, 28. März um 13.30 Uhr veröffentlicht werden. Dabei geht es diesmal allerdings nicht um die offizielle Inflationsrate, sondern um den PCE-Preisindex und die Kernrate des PCE-Preisindex, also den um Nahrungsmittel und Energie bereinigten PCE. Letztere ist der bevorzugte Inflationsindikator der Fed.
Laut den Schätzungen der Volkswirte soll der PCE-Index im Februar bei 2,5 Prozent stagnieren, während die Kernrate leicht steigen soll auf 2,7 Prozent, nach 2,6 Prozent für Januar. Sollten die Daten auch nur minimal besser ausfallen als erwartet, dürfte das für Abwärtsdruck auf US-Zinsen und Dollar sorgen und damit die Rekordfahrt beim Goldpreis weiter anheizen.
In dem Umfeld kaufen die US-Banken an der COMEX weiter massiv physisches Gold. Daher sind zuletzt deren Lagerbestände auf den Rekord von 42,36 Mio. Unzen nach oben geschossen.
Und vor dem Hintergrund dieser massiven Nachfrage ist der Goldpreis eben auf Rekordfahrt. Da läuft meiner Meinung nach eine große Sache – und ich habe Sie in den vergangenen Wochen und Monaten entsprechend darüber auf dem Laufenden gehalten.
Die Aussichten für das Edelmetall sind weiterhin glänzend. Denn falls es Trump tatsächlich gelingen sollte, die US-Zinsen auf Talfahrt zu schicken, wovon ich ausgehe, dann sorgt das auch zwangsläufig für Abwärtsdruck auf die Zinsen im Rest der Welt. Umso attraktiver würde Gold werden, zumal die Inflationsraten in vielen Teilen der Welt deutlich nach oben gehen sollten, womit der Realzins sinken würde. Dabei wird vom Nominalzins die Inflationsrate abgezogen.
Daher macht es weiterhin großen Sinn, die Bestände an physischem Gold aufzustocken, um sich gegen den Verfall der Fiat-Währungen Dollar und Euro und damit den Kaufkraftverlust zu schützen.