Am 2. April will US-Präsident Donald Trump reziproke Strafzölle ankündigen. In dem zunehmend unsicheren Konjunktur- und Börsenumfeld ist der Goldpreis auf Rekordfahrt.
Das Top-Thema an den Börsen ist weiterhin das Thema US-Strafzölle. Immer neue Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump zu Strafzöllen haben für einen Kurseinbruch bei S&P 500 und DAX gesorgt, ehe sich der DAX zuletzt etwas erholt hat.
Hingegen sind Investoren in dem Umfeld noch mehr als ohnehin schon in den sicheren Hafen Gold geflüchtet, woraufhin der Preis die Rekordfahrt nahtlos fortgesetzt und erstmals die Marke von 3.100 Dollar je Unze übersprungen hat. Seit Jahresanfang steigt damit ein Anstieg um 20 Prozent zu Buche – sensationell!
Am vergangenen Mittwochabend, 26. März hatte Trump für viele Investoren überraschend Strafzölle von 25 Prozent auf Autos per 3. April angekündigt, zudem folgen spätestens am 3. Mai Zölle von ebenfalls 25 Prozent auf Autoteile. Auf die Nachricht hin waren die Aktienmärkte nach unten gerauscht.
Wenige Tage später am Sonntagnachmittag hat der US-Präsident dann bei einem Flug mit der Air Force One gegenüber Journalisten gesagt, dass er am Mittwoch, 2. April reziproke Strafzölle gegenüber „allen Ländern“ ankündigen werde. Daraufhin hat sich der Kursrückgang an den Aktienmärkten ausgeweitet.
Was wird Trump heute Abend ankündigen?
Nun ist der 2. April endlich da und heute Abend um 21 Uhr (deutscher Zeit) wird Trump ankündigen, wie die reziproken Zölle genau aussehen sollen. Eines ist jedenfalls klar: je höher sie ausfallen sollten, – 20 oder 25 Prozent sollte eigentlich niemanden überraschen -, umso teurer werden importierte Produkte in den USA, was die Inflation anheizt und gleichzeitig die Konjunktur abwürgt.
Zur Erinnerung: der durchschnittliche Satz bei Strafzöllen lag 2024 bei nur 2,5 Prozent. Zusätzliche Strafzölle von 25 Prozentpunkten würden also bedeuten, dass die Zölle auf das Elf-Fache des bisherigen Niveaus explodieren würden. Was das kurzfristig für die stark importabhängige US-Wirtschaft bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen.
Kein Wunder, dass sich zuletzt bei Investoren Sorgen vor einer möglichen Stagflation, also einer Kombination aus stagnierender Wirtschaft und hoher Inflation, oder gar einer Rezession breit gemacht haben.
Zudem werden die US-Strafzölle die Konjunktur in vielen anderen Ländern deutlich belasten, womit das Risiko einer weltweiten Rezession rapide zunimmt, zumal wenn viele Länder ihrerseits Strafzölle auf US-Produkte verhängen. Klar dürften viele Länder versuchen, mit Fiskalprogrammen ihre jeweilige Wirtschaft zu stützen und so die Effekte der US-Strafzölle abzumildern. Ob das allerdings ausreichen wird, um kurzfristig eine Rezession zu vermeiden, wage ich sehr zu bezweifeln.
Preise in der Eurozone steigen auf immer neue Rekordhochs
Wenig erfreulich sind auch die Nachrichten aus der Eurozone. Zwar ist die Inflationsrate im März leicht zurückgegangen auf 2,2 Prozent, gegenüber 2,3 Prozent für Februar.
Allerdings sind die Preise im März gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent gestiegen und haben damit ein neues Rekordhoch erreicht. Das Leben in der Eurozone ist damit so teuer wie niemals zuvor.
Damit liegen die Preise um horrende 21,8 Prozent über dem Niveau vom März 2020. Das nenne ich doch mal eine herbe Inflation, oder einen herben Kaufkraftverlust!
Zwar mag sich EZB-Chefin Christine Lagarde freuen, wenn sich die Inflationsrate zuletzt allmählich dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB genähert hat. Aber mich und viele andere Verbraucher macht es nicht gerade euphorisch, wenn die Preise bei jedem Einkauf höher sind als je zuvor.
Geldmengenwachstum in der Eurozone beschleunigt sich
Und das Risiko, dass sich die Inflationsrate in den nächsten Monaten deutlich beschleunigt, nimmt rapide zu. Schließlich hat sich das Wachstum der breiten Geldmenge M3 im Februar auf 4,0 Prozent beschleunigt, während die Zahl für Januar von 3,6 auf 3,8 Prozent nach oben korrigiert worden ist.
Dabei ist die Geldmenge M3 nach dem massiven Gelddrucken während der Pandemie mit zuletzt 16,86 Billionen Euro deutlich größer als das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone selbst, das im vierten Quartal 2024 bei lediglich 3,25 Billionen Euro, also annualisiert 13,0 Billionen Euro, lag.
Meiner Meinung nach ist das Geldmengenwachstum in der Eurozone viel zu stark, schließlich wächst die Wirtschaft real, also nach Abzug der offiziellen Inflationsrate, gerade mal um 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr – wenn man den offiziellen Zahlen trauen darf.
Das kräftige Geldmengenwachstum bedeutet für mich nichts anderes als Inflation, also die Entwertung Ihrer und meiner Kaufkraft. Daran können Sie ebenso wenig ein Interesse haben wie ich – umso mehr Sinn mach es, sich dagegen mit dem Besitz von physischem Gold zu schützen.
Die Entwicklung der Geldmenge in der Eurozone ist damit noch deutlich bedenklicher als jene der USA, ist doch M3 in den USA viel kleiner als das dortige BIP.
Warten auf US-Arbeitsmarktbericht
Nach Trumps Ankündigung am Mittwochabend wird der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag, 4. März in den Fokus der Investoren rücken. Laut den Schätzungen der Volkswirte sollen im März 131.000 Jobs geschaffen worden sein, nach 151.000 für Februar. Zudem soll die Arbeitslosenquote leicht gestiegen sein von 4,1 auf 4,2 Prozent.
Sollten die Zahlen zumindest etwas schlechter als erwartet ausfallen, sollte das für neuen Abwärtsdruck auf die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen sorgen. Im Gegenzug würde das für weiteren Aufwärtsdruck beim Goldpreis sorgen.
Abgesehen davon sollten die US-Strafzölle das absolute Top-Thema an den Märkten bleiben. Je mehr die Lage dabei eskalieren sollte, und damit die Konjunktursorgen zunehmen, während sich der Kursrückgang an den Aktienmärkten ausweitet, umso mehr sollte die Rekordfahrt beim Goldpreis weitergehen.
Die mittel- und langfristigen Aussichten für das Edelmetall bleiben ohnehin hervorragend, schließlich sollten die Fiat-Währungen Dollar und Euro weiter deutlich an Wert verlieren. Daher macht es meiner Meinung nach weiterhin Sinn, die Bestände an physischem Gold deutlich aufzustocken.