CoT-Report für Silber vom 27. September:

Der Silberpreis stieg zur Vorwoche um 1,38 US-Dollar an, während die Spekulanten lediglich mit 4,5 Tsd. Kontrakten long gingen. Auch hier zeigte sich in der letzten Woche eine Stärke und ein Defizit am physischen Markt, da die Nachfrage stark war und Verkäufer fehlten. Der CoT-Index verbesserte sich und fiel von 8 auf 3 Punkte. Der COT-Index zum Open Interest adjustiert stieg jedoch von 0 auf 1 Punkt an, was das gestiegene Interesse an Silber noch einmal widerspiegelt.

Insgesamt sind die Daten so überkauft wie seit 5 Jahren nicht mehr, womit das Risiko eines Long Drops und eines starken Rücksetzers sehr hoch ist. Sobald der Goldmarkt eine Korrektur einleitet, dürfte der Silberpreis, insbesondere in einem schwachen wirtschaftlichen Umfeld, kurzzeitig sehr stark fallen. Man sollte aktuell sehr auf ein gutes Risikomanagement achten!

Der Terminmarkt für Silber so überkauft, wie zuletzt 2020, womit stets das Risiko einer Korrektur wie ein Damoklesschwert über dem Silberpreis hängt

Der Terminmarkt für Silber so überkauft, wie zuletzt 2020, womit stets das Risiko einer Korrektur wie ein Damoklesschwert über dem Silberpreis hängt

Die großen vier Händler an der COMEX wetten auf einen fallenden Silberpreis. In der Vergangenheit behielten sie immer recht und machten große Gewinne. Es gab nur sehr wenige Ausnahmen in der Vergangenheit

Die großen vier Händler an der COMEX wetten auf einen fallenden Silberpreis. In der Vergangenheit behielten sie immer recht und machten große Gewinne. Es gab nur sehr wenige Ausnahmen in der Vergangenheit

Nachdem der Goldpreis sein Allzeithoch von 2.680 Dollar bisher erfolgreich verteidigt hat und trotz eines stärkeren US-Dollars nicht in eine Korrektur ging, konnte sich auch der Silberpreis vergleichsweise robust zeigen und erneut bis an den Widerstand bei 32,50 Dollar ansteigen. Dort prallte der Silberpreis jedoch zunächst ab und fiel auf 30,80 Dollar zurück, bevor er sich wieder erholte. Die kurzfristige Entwicklung des Silberpreises hängt nun stark von der Bewegung des Goldpreises ab. Sollte der Goldpreis seinen Aufwärtstrend brechen und in Verbindung mit einer weiteren Stärke und Trendwende beim US-Dollar eine Korrektur einleiten, so könnte auch der Silberpreis deutlich korrigieren.
Der Terminmarkt für Silber ist historisch stark überkauft, was ein erhebliches Risiko für einen kräftigen Rücksetzer birgt. Gleichzeitig besteht jedoch das Potenzial für einen letzten finalen Anstieg, bei dem der Silberpreis die Marke von 32,50 Dollar überwindet und den nächsten Widerstand bei 36 Dollar ansteuert, vorausgesetzt, der Goldpreis bleibt stabil und leitet keine Korrektur ein, sondern setzt seinen Aufwärtstrend fort. Der letzte Monat hat gezeigt, dass die physische Nachfrage nach Silber weiterhin hoch ist, was auch die Terminmarktdaten der CFTC belegen. Aktuell steht es auf Messers Schneide, ob Silber einen letzten Anstieg bis zur 36-Dollar-Marke vollziehen kann oder ob eine Korrektur des Goldpreises zu einem deutlichen Rückgang beim Silberpreis führt. In jedem Fall ist es jetzt ratsam, Stop-Loss-Orders im Markt zu haben, denn bei einer stärkeren Korrektur könnte der Silberpreis kurzfristig stark einbrechen. Ein realistisches Kursziel im Falle einer Korrektur liegt bei mindestens 26 Dollar, was immer noch eine optimistische Einschätzung wäre.

Nach dem erneuten Test des Widerstands bei 32,50 US-Dollar ist alles möglich – ein Anstieg auf 36 US-Dollar, sowie eine starke Korrektur, da der Markt extrem überkauft ist

Nach dem erneuten Test des Widerstands bei 32,50 US-Dollar ist alles möglich – ein Anstieg auf 36 US-Dollar, sowie eine starke Korrektur, da der Markt extrem überkauft ist

Der Silberpreis bewegte sich über anderthalb Jahre hinweg in einer engen Handelsspanne zwischen 22 und 26 Dollar. Erst mit der kräftigen Rallye des Goldpreises, die weit über das bisherige Allzeithoch hinausging, wurde auch die Investmentnachfrage nach Silber wieder weiter angefacht. Dies führte vorübergehend zu einem Angebotsdefizit und einem Preissprung auf 32,50 Dollar. Obwohl der Goldpreis weiterhin stark zulegte, konnte Silber bisher nicht im gleichen Maße folgen. Je länger sich der Goldpreis auf dem aktuell hohen Niveau halten kann – und möglicherweise im nächsten Jahr sogar neue Höhen erreicht – desto größer wird der Kaufdruck am Silbermarkt. Dies könnte letztlich zu einem weiteren signifikanten Preisanstieg führen.

In einer Phase der Stagflation, die von einer schwächeren industriellen Nachfrage geprägt ist, spielt die Investmentnachfrage eine entscheidende Rolle. Sie wird maßgeblich bestimmen, ob der Silberpreis gemeinsam mit Gold weiter ansteigen kann. Sollte der Goldpreis jedoch nach seiner beeindruckenden 46-prozentigen Rallye eine stärkere Korrektur durchlaufen, wäre auch für Silber ein Rückgang bis zur Unterstützung bei 22 Dollar denkbar, insbesondere angesichts der ungünstigen CoT-Daten. Vor einer möglichen Rezession bestehen mittelfristig große Risiken für Silber. Erst wenn die Zentralbanken auf eine Rezession oder einen exogenen Schock, wie beispielsweise einen Krieg, mit umfangreichen quantitativen Lockerungen (QE) reagieren, könnte Silber das Potenzial entfalten, die Marke von 50 Dollar zu überschreiten. Allein Zinssenkungen dürften hierfür nicht ausreichen. Das geplante Ende des Quantitative-Tightening-Programms (QT) und weitere Zinssenkungen könnten jedoch den Gold- und Silberpreis zumindest leicht unterstützen.

Silber erreicht erneut den Widerstand bei 32,50 US-Dollar

Silber erreicht erneut den Widerstand bei 32,50 US-Dollar

Langfristige Analyse

Aus charttechnischer Sicht stellt der Preisrückgang auf 18 USD im Sommer 2022 einen mustergültigen Retest des vorherigen langjährigen Abwärtstrends dar, von dem der Silberpreis erneut abgeprallt ist, was einen anschließenden Wiederanstieg ermöglichte. Getragen von der Hoffnung auf neue quantitative Lockerungen und zukünftige Zinssenkungen, konnte Silber bereits im Jahr 2023 wieder in die Handelsspanne von 22 bis 28 US-Dollar zurückkehren.

Der Langfristchart verdeutlicht die signifikante Bedeutung der Unterstützung bei 22 US-Dollar, die im vergangenen Jahr mehrfach erfolgreich verteidigt wurde. Eine Fortsetzung der Rallye könnte gegen Ende dieses Jahres oder Anfang des nächsten Jahres eintreten, sollten die Zentralbanken als Reaktion auf eine Rezession oder eine neue Krise wieder zur expansiven Geldpolitik greifen. Ein solches Umfeld würde eine Aufwärtsbewegung in Richtung 36 oder gar 50 US-Dollar wahrscheinlicher machen. Sollte eine Wiederaufnahme der quantitativen Lockerungen erfolgen und die Inflation erneut stark ansteigen, so wird die Nachfrage nach Gold und Silber als Inflationsschutz voraussichtlich deutlich zunehmen. Dies ist besonders in einem stagflationären Umfeld von Bedeutung, da es kaum attraktive Alternativen für Investoren geben wird. Derartige Maßnahmen könnten zudem zu einem anhaltenden physischen Nachfrageüberhang führen, welches das Potenzial hätte, den Silberpreis langfristig über das nominale Allzeithoch von 50 US-Dollar zu treiben. Somit bleiben die Entwicklungen im Gold- und Silbermarkt maßgeblich von einer zukünftigen Wiederaufnahme der lockeren Geldpolitik, etwa durch quantitative Lockerungsprogramme, abhängig, die als Antwort auf eine Rezession oder geopolitische Spannungen eingeführt werden könnten.

Das langfristige Chartbild ist noch immer sehr bullisch. Selbst eine erneute Korrektur auf 22 US-Dollar würde das bullische Chartbild nicht gefährden

Das langfristige Chartbild ist noch immer sehr bullisch. Selbst eine erneute Korrektur auf 22 US-Dollar würde das bullische Chartbild nicht gefährden

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.