CoT-Daten für Gold vom 19. Mai:

Der Goldpreis fiel zur Vorwoche um 48 US-Dollar, wobei die Spekulanten gerade einmal mit 11 Tsd. Kontrakten netto Short gingen. Das ist sehr wenig und zeigt extreme Schwäche am Markt. Scheinbar wurden physische Bestände verkauft oder die physische Nachfrage hat plötzlich nachgelassen. Dieser Wochenreport zeigt extreme Schwäche und ist daher als bärisch einzustufen. Der CoT-Index zum Open Interest stieg von 34 auf 39 Punkte an, doch gibt es noch genügend Potenzial für einen Long-Drop am Terminmarkt. Die mutmaßliche Manipulation durch die BIG4 blieb unverändert hoch mit 48 Tagen der Weltproduktion, was bärisch ist. Wann immer in der Vergangenheit die Shortposition der BIG4 an der COMEX so hoch war, folgte mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Korrektur des Goldpreises. Insgesamt sahen wir einen schlechten Wochenreport, der unsere Trendrichtung und unsere Prognose einer weiteren Preiskorrektur in den nächsten Monaten bestätigt.

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Der CoT-Index stieg in den letzten Wochen auf 39 an, doch ist dieser eher noch im überkauften Bereich

Die vier größten Händler an der COMEX halten eine rekordhohe Shortposition, was in der Vergangenheit ein Warnsignal mit einer hohen Treffergenauigkeit war

Der Goldpreis hat einen wichtigen Aufwärtstrend gebrochen, nachdem dieser ein Dreifach-Top ausgebildet hat und die Bullen in dem Short-Squeeze im dünnen nachbörslichen Handel womöglich abgefischt wurden. Das Chartbild hat sich damit extrem verschlechtert. In der letzten Analyse von vor drei Wochen schrieb ich:

Charttechnisch war der Goldpreis vor einem Monat mit dem JOLTS-Bericht aus einem Dreieck nach oben ausgebrochen, doch kam es zu keinen deutlichen Anschlusskäufen, die den Goldpreis weiter nach oben hätten schieben können. Stattdessen fiel der Goldpreis zurück auf das Ausbruchsniveau und testet nun seit Wochen unablässig seinen seichten Aufwärtstrend.

Der USD-Index probt gerade einen Ausbruch aus einem Abwärtstrend. … Die Folge wäre wahrscheinlich ein Einbruch des Goldpreises aus seinem Aufwärtstrend, was erst einmal Korrekturpotenzial bis 1.900 US-Dollar und später womöglich bis 1.800 US-Dollar freigeben würde. …

Es steht aktuell Spitz auf Knopf am Goldmarkt. Die trendlose Seitwärtsbewegung und die Stärke des US-Dollars bieten Anlass zur Sorge für die Goldbugs, denn eine neuerliche Korrektur scheint womöglich unmittelbar bevorzustehen. Noch ist der Aufwärtstrend intakt, doch sobald dieser bricht, ist das kurzfristige Signal am Goldmarkt Short, solange der Aufwärtstrend nicht zurückerobert wird.

 

Unsere Erwartung ist voll eingetroffen und der Aufwärtstrend brach. Damit hat der Goldpreis ein Verkaufssignal erzeugt mit dem ersten Ziel bei 1.900 US-Dolar und einem zweiten Ziel bei 1.800 US-Dollar. Dieses Signal bleibt intakt, solange der Goldpreis unter 2.005 US-Dollar handelt. Darüber müsste man Shortpositionen glatt stellen, abwarten und neu analysieren.

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Der Aufwärtstrend wurde gebrochen, weshalb nun ein weiterer Preisrückgang in den kommenden Monaten droht

Im Tageschart sieht man, dass der Goldpreis in US-Dollar mit einer Dollarschwäche bzw. einer Eurostärke haussierte und nun mit der Euroschwäche bzw. der neuerlichen Dollarstärke korrigiert. Wir sind sehr pessimistisch für den Euro und eine Korrektur des bisherigen Anstiegs bis auf 1.800 US-Dollar scheint eine konservative Erwartung zu sein, die mit guter Wahrscheinlichkeit eintreffen kann.

Tritt die Rezession langsam zutage, während die Kreditausfälle zunehmen und die Geldmenge weiter schrumpft, dann könnte dies auch zu einer kurzzeitigen Liquidierung von Goldbeständen führen, was Verkaufsdruck auf den Goldpreis gegen Ende des Jahres ausüben würde. Bleiben die Leitzinsen währenddessen auf dem aktuellen Niveau und werden nicht gesenkt, würde dies den Goldpreis ebenso belasten.

Erst dann, wenn absehbar wird, dass die Notenbanken mit neuen QE-Programmen auf eine Rezession reagieren werden, dürfte der Goldpreis wieder durchstarten und das bisherige Allzeithoch hinter sich lassen. Kurzfristig ist der Markt eher für Trader, doch mittelfristig agierende Investoren sollten eine Korrektur in den nächsten Monaten auf 1.800 US-dollar für neuerliche Käufe nutzen mit Aussicht auf eine Rezession und neue QE-Programme zum Jahresende oder Anfang 2024, was einen steigenden Goldpreis nach sich ziehen würde.

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Mit der Dollarstärke und der Euroschwäche korrigiert der Goldpreis in US-Dollar

Gold in Euro hatte das Allzeithoch nur um 15 Euro verfehlt und gerade in Euro sieht es sehr gut aus für den Goldpreis. Die europäische Wirtschaft steht denkbar schlecht da und es ist nur eine Frage von Monaten bis der Euro wieder abwerten und der Goldpreis in Euro weiter ansteigen sollte. Gerade für uns Europäer gibt es keine Alternative zu einer Absicherung von Vermögen mit einer entsprechenden Position auf einen steigenden Goldpreis!

Seit unseren Gewinnmitnahmen fiel der Goldpreis in Euro bereits um über 40 Euro und zeitweise um fast 100 Euro. Eine Korrektur bis auf 1.740 Euro wäre denkbar in den nächsten Wochen und Monaten. Da der Euro jedoch auch abwerten dürfte, sollte man diesen Rücksetzer in den Bereich zwischen 1.700 Euro und 1.740 Euro für neuerliche Käufe auf jeden Fall nutzen!

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics, sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.