Am Montagmorgen stiegen die Preise für Gold um 24 USD und für Silber um 55 US-Cent an, nachdem Sonntagnacht ein Angriff auf saudische Ölanlagen die Angst vor einem Konflikt der USA mit dem Iran neu entfachte. US-Präsident Trump twitterte, dass man glaube zu wissen, wer der Täter sei. Die USA seien geladen und entsichert und man warte nur noch auf die Bestätigung des saudischen Königreichs und deren Bedingungen für ein weiteres militärisches Vorgehen.
Der Rohölpreis eröffnete in der Nacht vom 15.09.2019 auf 16.09.2019 mit 62,8 USD und so mit einer riesigen Kurslücke von 14 % (+8 USD) über dem letzten Schlusskurs vom Freitag (06.09.2019). Händler, die über das Wochenende eine Position auf einen fallenden Ölpreis hatten, erfuhren herbe Verluste. Saudi-Arabien soll durch den Luftangriff die Hälfte der täglichen Ölproduktion, etwa 5,7 Millionen Barrel am Tag, verloren haben. Die USA, die ihr Öl aus der Fracking-Industrie gerne exportieren, erklärten sich sofort bereit notfalls ihre Rohölreserven in Höhe von 630 Millionen Barrel teilweise freizugeben, sollte es zu Engpässen kommen. Trump twitterte, dass man „jede Menge Öl habe“.
Analysten von J.P. Morgan schätzen, dass diese Reduktion des Angebots den Rohölpreis in den kommenden Monaten auf 80 bis 90 USD je Fass ansteigen lassen könnten. Wir halten dies durchaus für möglich, wenn sich nun ein Defizit am physischen Markt einstellen sollte, da die Spekulanten aktuell eher für fallende Preise positioniert sind, wie die Terminmarktdaten der COMEX zeigen. Trifft ein physischer Engpass auf ein bis dato bärisches Sentiment, dann sind auf Sicht von zwei bis drei Monaten deutliche Preisanstiege sehr wahrscheinlich.
Die Spekulanten glaubten bis dato noch mehrheitlich, dass der Rohölpreis weiter fallen könnte.
Auch die CoT-Daten zeigen, dass das Sentiment bisher bärisch war und nun ein Stimmungswechsel bevorstehen könnte.
Der Rohölpreis ist aktuell mit 1,14 Gramm Gold je Fass historisch günstig, was für einen mittel- bis langfristigen Anstieg des Rohölpreises spricht. Die OPEC war in der Vergangenheit nicht gewillt, Rohöl für weniger als dieses Level zu verkaufen, weshalb zu solch günstigen Preisen immer Produktionskürzungen beschlossen wurden. Auch ein möglicher Konflikt mit dem Iran war und ist ein Damoklesschwert, das weiterhin über dem günstigen Rohölpreis schweben wird. Worauf wir zuletzt wieder vermehrt hinweisen, ist der inflationsbedingt gestiegene Rohölpreis in den siebziger Jahren, der damals von der Politik als Sündenbock für die starken Anstiege der Konsumentenpreise missbraucht wurde.
Der Rohölpreis ist mit 1,14 Gramm Gold je Fass historisch günstig.
In den ständig an Wert verlierenden Fiat-Papierwährungen gemessen, kann man langfristig nicht abschätzen, ob Güter und Dienstleistungen günstiger oder teurer wurden. Das fehlende Verständnis der Allgemeinheit für die Ursache von Inflation und Preissteigerung führt weitläufig zu dem irrigen Glauben, Preise würden aufgrund gieriger Unternehmer steigen. Misst man Güter- und Dienstleistungspreise jedoch in einer wertstabilen Währung wie Gold, dann zeigt sich, dass die Preise in einer freien Marktwirtschaft ständig und unaufhörlich mit dem Produktivitätszuwachs fallen. Einzig und alleinige Ursache der dauerhaft steigenden Preise ist die Inflationspolitik des Staates über sein Geldmonopol. Aufgrund der lockeren Geldpolitik der Notenbanken wird die Inflation womöglich schon in Bälde auf die Konsumentenpreise durchschlagen, wodurch die Politik in Erklärungsnot kommen wird. Aufgrund der aktuellen realen Unterbewertung des Rohölpreises zum Gold wäre selbst eine Preisverdoppelung ein relativ niedriges Niveau. Die Politik wird jedoch einen Anstieg des Rohölpreises auf über 100 USD oder des neuen Allzeithochs als Ursache der Preissteigerungen verkaufen.
Wie in den letzten Monaten bereits prognostiziert, haben die staatlichen Rundfunkanstalten heute sofort propagiert, dass man sich auf steigende Preise an der Zapfsäule gefasst machen muss, denn der Rohölpreis würde wegen des Konflikts steigen. Davon, dass der Euro in den letzten Monaten massiv abgewertet hat und die EZB wieder mit dem Drucken von Geld begonnen hat, hört man freilich nichts. Ebenso wie der Goldpreis in Euro, der im letzten Jahr um bis 40 % anstieg, so steigt auch der Rohölpreis letztlich immer nur aufgrund der Abwertung der staatlichen Währung. Schützen kann man sich dagegen nur durch eine Inflationsversicherung in Form von Gold und Silber, die langfristig die reale Inflation immer ausgleichen werden.