Die Aktienmärkte waren in der vergangenen Handelswoche (KW 50) sehr volatil. So gab es auch eine Achterbahnfahrt am Goldmarkt. Seit Mitte August befindet sich der Aktienmarkt in einem Aufwärtstrend +10 %, während der Goldpreis tendenziell diametral gegensätzlich korrigiert und 4 % verloren hat – insbesondere seitdem die US-Notenbank wieder am Markt aktiv ist und Anleihen und Aktien gegen frisch gedrucktes Zentralbankgeld aufkauft.
Der Aktienmarkt wird von der Regierung gestützt, während der Goldpreis gedrückt wird.
Der Dow Jones hatte in dem Abverkauf um 810 Punkte den Kursanstieg des gesamten Novembers binnen zweier Handelstage wieder ausgelöscht. Der S&P 500 kam ebenfalls unter Druck und fiel auf 3.070 Punkte, womit dieser noch etwas Luft nach unten bis zum Ausbruchsniveau bei 3.020 Punkten gehabt hätte. Der Dow Jones war mit dem Rücksetzer bei 27.300 Punkten binnen zweier Tage jedoch schon auf dem Ausbruchsniveau angekommen. Das „Plunge Protection Team“ (President’s Working Group on Financial Markets) musste deshalb eingreifen und den Einbruch am Aktienmarkt aufhalten, damit das Chartbild des Dow Jones und die bullische Stimmung an den Märkten nicht wieder zerstört wird.
Aufgrund einer möglichen Verschiebung eines Handelsdeals der USA mit China auf Ende 2020, brach der Aktienmarkt genauso schnell ein, wie die Kurse unter optimistischen Aussagen von Regierungsmitarbeitern zu einem baldigen Handelsdeal bis zum Wochenschluss anstiegen. Charttechnisch könnte man den Rücksetzer auf das Ausbruchsniveau als einen Pull Back an dieses Niveau sehen, was charttechnisch sehr häufig vorkommt. Kann ein Ausbruchsniveau bei diesem Test verteidigt werden und steigen Kurse in der Folge dann auf neue Hochs, dann sehen Spekulanten darin eine Bestätigung des Ausbruchs und springen massiv auf dieses Signal mit neuen Käufen an. Unserer Meinung nachwill man genau diese Stimmung an den Märkten erzeugen, indem man durch geschicktes Malen von Charts die Spekulanten in die Märkte lockt und eine Hausse orchestriert.
Der Dow Jones wurde nach einem Rücksetzer auf das Ausbruchsniveau vom PPT aufgefangen.
Obwohl die Unternehmensgewinne einbrechen, Konjunkturindikatoren eine Rezession indizieren und das Bruttoinlandsprodukt einiger Länder bereits selbst offiziell schrumpft, steigen die Aktienmärkte an, anstatt in Erwartung einer Rezession zu fallen. Beispielsweise fiel die deutsche Industrieproduktion im Oktober um 1,7 %, was im Vergleich zum Vorjahr einem Minus von 5,3 % entspricht. Deutschland steckt längst in der Rezession, was die Kurzarbeit in der Automobilindustrie und die ersten Pleiten von Zulieferern andeuten. Die Politik täuscht die Bevölkerung und verschlimmert mit neuen ideologischen Verordnungen und Verboten sowie Steueranhebungen die Situation zusätzlich, womit der Industriestandort Deutschland gefährdet ist. Als einer der größten Exporteure der Welt wird die Bundesrepublik während eines globalen Konjunkturabschwungs am härtesten betroffen sein.
Die deutsche Industrieproduktion fiel im Oktober um 1,7 % – im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Minus von 5,3 %.
Die Antwort auf diesen scheinbaren Widerspruch findet man in den Gelddruckprogrammen der EZB und insbesondere der US-Notenbank (Fed).
Letztere hat ihre Notenbankbilanz seit dem 21. August um 300 Mrd. Dollar ausgeweitet und über Anleihenkäufe in Höhe von 180 Mrd. Dollar eine entsprechende Menge Liquidität in die Märkte bzw. Banken gepumpt, um einen Anstieg der Zinsen zu verhindern. Die Banken nehmen diese neue Liquidität und gehen mit einem Hebel in die Assetmärkte, weshalb die Aktienmärkte seit der neuen Gelddruckorgie der US-Notenbank wieder ansteigen. In den letzten vier Monaten stieg dank der US-Notenbank die US-Staatsverschuldung um eine Billion US-Dollar, die von der US-Notenbank gehaltenen Kapitalanlagen um 300 Mrd. Dollar, die Überschussreserven der Banken stiegen nur um 16 Mrd. Dollar, während 270 Mrd. Dollar monetarisiert wurden und in die Märkte flossen.
Die US-Notenbank druckt wieder massiv Geld, was letztlich auch den Goldpreis wieder steigen lassen wird.
Nachdem der Goldpreis in Euro binnen zwölf Monaten um 40 % angestiegen war, ist es für die Regierungen aktuell ein Leichtes, den Goldpreis zu einer Korrektur zu zwingen, während man den Aktienmärkten unter die Arme greift. Fünf Notenbanken weltweit haben aktuell negative Realzinsen und sind auf diese angewiesen, um den Status Quo beizubehalten. Hört man auf zu Drucken, dann hört auch die Musik auf an den über Kredit gehebelten Finanzmärkten zu spielen. Die Krise am Repomarkt hat gezeigt, dass die Banken wieder bzw. immer noch zu hoch gehebelt sind. Man hat es die letzten zehn Jahre nicht geschafft, das Bankensystem trotz der massiven Ausweitung der Basisgeldmenge zu rekapitalisieren.
Die Notenbanken sind also gezwungen weiter die Geldmenge auszuweiten, wenn man keinen deflationären Crash zulassen will. US-Notenbankchef J. Powell hatte kürzlich eine Inflationsrate jenseits der zwei Prozent-Marke als Ziel definiert und damit die Richtung vorgegeben. Der Goldpreis bleibt damit langfristig extrem stark unterstützt, da einerseits die Währungen weiter abwerten werden und andererseits Investoren sukzessive den sicheren und inflationsgeschützten Hafen suchen werden, was die reale Nachfrage erhöhen wird. Man sollte sich deshalb um den aktuellen Rücksetzer am Goldmarkt nicht kümmern und froh über die kurzzeitige orchestrierte Drückung des Preises sein. Eine Korrektur des Anstiegs um 50 % würde jenen, die die Rallye im letzten Jahr verpasst haben, die Chance geben, noch einmal zu halbwegs günstigen Preisen zu kaufen, bevor der Goldpreis in Euro im kommenden Jahr auf ein neues Allzeithoch ansteigen wird.