Der Einbruch des Ölpreises verstärkt die Sorge der Investoren vor einer weltweiten Rezession. Umso schneller dürften die Geldpressen der Fed und der EZB in dem Umfeld laufen und umso wichtiger ist es daher, möglichst viel physisches Gold zu besitzen.

Eine Panik, wie nach der Pleite von Lehman Brothers im September 2008, herrscht derzeit am weltweiten Aktienmarkt, gerade bei DAX und S& P500. Für den jüngsten Kurseinbruch hat der Kollaps des Ölpreises am Montag, den 9. März 2020, um zwischenzeitlich bis zu 30 Prozent gesorgt. Das war der größte Einbruch seit dem 1991er-Golfkrieg.

Verantwortlich dafür ist, dass sich die OPEC unter dem Anführer Saudi-Arabien nicht mit Russland auf eine Ausweitung der Förderkürzung ab April einigen konnte, woraufhin Saudi-Arabien die Preise massiv gesenkt und mit einer kräftigen Ausweitung der Förderung gedroht hatte.

Durch den Preiskrieg kommen gerade die hochverschuldeten US-Fracking-Unternehmen in die Bredouille, die sich vor allem mit hochverzinslichen High Yield-Anleihen („Ramschanleihen“) von 10 Prozent und mehr über Wasser gehalten hatten. Nachdem die Zinsen in dem Bereich aber weiter kräftig gestiegen sind, wächst die Angst vor möglichen Pleiten in dem Sektor.

Trotz des Aktien-Crashs gibt der Goldpreis etwas auf rund 1.670 Dollar je Unze nach. Offensichtlich sind etliche Investoren gezwungen, Gold zu verkaufen, um sich Geld zu beschaffen und die Verluste im Aktienbereich zu decken. Allerdings sollte der Kursrückgang bei der Notierung des Edelmetalls nur von extrem kurzer Dauer sein, vor allem weil die Geldpressen der Fed in den nächsten Monaten und Jahren noch viel schneller laufen sollten als jemals zuvor.

US-Zinsen senden starkes Warnsignal

Der kräftige Zinsanstieg bei Ramschanleihen aus dem Ölsektor infiziert den gesamten High Yield-Sektor in den USA, nachdem viele Unternehmen aus anderen Branchen ebenfalls sehr hoch verschuldet sind. Mit horrenden 10,1 Billionen Dollar haben die US-Firmen insgesamt mehr Schulden als jemals zuvor. Das sind 47 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung der USA – Rekord.

Daher wächst die Sorge vor einer Rezession der US-Wirtschaft rapide, zumal die Unternehmen aus dem Ölsektor ihre Investitionen zusammenstreichen dürften, was die US-Wirtschaft enorm belasten dürfte. Daher sind die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen mit 0,31 Prozent auf neue Rekordtiefs kollabiert. Der US-Zinseinbruch und der Crash am US-Aktienmarkt beflügeln den Goldpreis, denn in dem Umfeld ist ein sicherer Hafen notwendiger denn je.

Während US-Präsident Donald Trump immer von der „besten Wirtschaft aller Zeiten“ fantasiert, schätzt der Anleihenmarkt die Perspektiven der US-Wirtschaft als so schlecht ein wie niemals zuvor.  Damit verschlimmert der Einbruch des Ölpreises die wegen der Corona-Pandemie ohnehin zunehmend schlechter werdenden Aussichten für die US-Wirtschaft.

Sorge vor weltweiter Rezession wächst rasant

Der Einbruch des Ölpreises erhöht damit das Risiko einer weltweiten Rezession, wobei viele Konjunkturdaten schon wegen der Corona-Pandemie eingebrochen sind. Eine weltweite Rezession liegt vor, wenn das Wachstum der Weltwirtschaft auf weniger als zwei Prozent zurückgeht. Ich gehe allerdings davon aus, dass die Weltwirtschaft in dem Jahr klar schrumpfen wird.

„Die globale Ausbreitung des neuen Coronavirus stürzt die Weltwirtschaft in eine Rezession. Nie zuvor brachten die Konjunkturdaten von sentix innerhalb eines Monats in allen Weltregionen so deutlich ein“, schrieb Manfred Hübner, Geschäftsführer bei der Frankfurter Investmentboutique sentix.

Fed entwertet den Dollar immer schneller

Wie könnte die Fed auf die rapide heraufziehende Rezession reagieren? Viele Investoren erwarten, dass die Fed bereits in den nächsten Tagen erneut eine Notfallzinssenkung um 50 Basispunkte (0,5 Prozentpunkte) auf dann 0,5 bis 0,75 Prozent durchführen dürfte. Wenn es in dem Tempo weitergeht, was sehr wahrscheinlich ist, wären die Zinsen spätestens zur Jahresmitte bei null Prozent – Wahnsinn! Zudem dürfte die Fed das laufende Gelddruckprogramm von 60 Mrd. Dollar monatlich massiv aufstocken.

Damit würden die Notenpressen in den USA schneller laufen als bei früheren QE-Gelddruckrunden, bei QE3 waren es in der Spitze 85 Mrd. Dollar pro Monat. Wird das die US-Konjunktur schnell in Schwung bringen? Das ist sehr unwahrscheinlich. Das können Sie in dem Beitrag „US-Zinseinbruch auf Rekordtiefs stellt scheinbare Allmacht der Fed infrage“ nachlesen.

Dollar ist aus Sorge vor massiven US-Zinssenkungen auf Talfahrt

Allerdings entwertet die Fed den Dollar immer mehr. Weil die Fed in den nächsten Monaten die Zinsen viel drastischer senken dürfte als die EZB und die japanische Notenbank – deren Zinsen liegen jeweils deutlich tiefer – ist der Dollar zuletzt nach unten gerauscht.

So hat der Dollar gegenüber dem Euro um 5,7 Prozent gegenüber dem Mehr-Jahres-Hoch vom 19. Februar nachgegeben – das ist eine enorme Bewegung in so kurzer Zeit. Im gleichen Zeitraum ist der Greenback gegenüber dem japanischen Yen sogar um 8,7 Prozent eingebrochen. In Krisenzeiten flüchten Investoren offensichtlich nicht mehr in, sondern aus dem Dollar. Das beflügelt den Goldpreis, zumal der Kursrückgang des Dollar sich in den nächsten Monaten beschleunigen dürfte.

Sinkende US-Zinsen und Dollar-Rückgang beflügeln den Goldpreis

Ich kann Ihnen weiterhin nur empfehlen, den kleinen Rückgang des Goldpreises zum Aufstocken Ihrer Bestände zu nutzen. Weil die Weltwirtschaft wegen der Corona-Pandemie zügig auf dem Weg in eine Rezession sein dürfte, die durch den Einbruch des Ölpreises noch verschärft würde, sollte der S&P 500 und der weltweite Aktienmarkt trotz einer möglicherweise erneuten US-Zinssenkung erst einmal auf Talfahrt bleiben, was den Goldpreis beflügeln sollte. Denn in dem Umfeld sollte ein sicherer Hafen gefragt sein.

Gleichzeitig dürfte die Talfahrt der US-Zinsen weitergehen, weil sie die Fed drastisch senken und die Geldpressen noch schneller laufen lassen dürfte als je zuvor. Zudem dürfte Trump immer mehr Druck auf die Fed ausüben, noch aggressiver vorzugehen. In dem Szenario sollte sich der Kursrückgang des Dollar beschleunigen. Daher sollte der Goldpreis schon sehr bald das Sieben-Jahres-Hoch bei 1.700 Dollar je Unze nach oben durchbrechen und weiter in Richtung des Rekordhochs vom August 2011 streben. Die Zeit, um Ihre Bestände aufzustocken, ist jetzt.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.