Die Rallye am Goldmarkt kam vergangene Woche zum Erliegen, nachdem ein wichtiger charttechnischer Widerstand bei 1.800 $ nicht überwunden werden konnte und ein kurzfristiger Aufwärtstrend brach. Der Erholungsrallye des Silberpreises fand zur gleichen Zeit an dem Widerstand bei 14,50 € (16,50 $) ebenfalls ihr vorläufiges Ende. Eine kurzfristige Korrektur war nach der Abnahme des Momentums an diesen signifikanten Widerständen bereits zu erwarten. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine kurzfristige Korrektur in einem übergeordneten Bullenmarkt (Hausse), der noch viele Jahre andauern wird. Die aktuell stattfindende Rekapitalisierung des Banken- und Kreditgeldsystems, für die das Coronavirus den passenden Anlass bot, bildet das Fundament der Rallye am Gold- und Silbermarkt für die nächsten Jahre.

Zur Vorwoche hatte die US-Notenbank wieder Schrottanleihen im Volumen von 285 Mrd. US-Dollar aufgekauft, womit diese seit letztem Sommer ihre Notenbankbilanz um 69 % ausgeweitet, bzw. die US-Geldmenge entsprechend vermehrt hat. Ein Anstieg des Goldpreises auf mittel- bis langfristige Sicht im gleichen Umfang wäre eine logische Konsequenz. Man muss jedoch konstatieren, dass man den starken Goldpreisanstieg des letzten Jahres durch Käufe des Smart Money bereits in dieser Kalkulation berücksichtigen muss. Dennoch gibt es mit dem Blick auf eine wahrscheinliche Ausweitung der US-Notenbankbilanz von aktuell 6,37 Billionen US-Dollar auf 10 Billionen US-Dollar zum Ende diesen Jahres, noch genügend Potenzial für einen weiteren Anstieg des Goldpreises bis auf 2.000 $ je Feinunze in 2020.

Fed Bilanz in US-Dollar 20.04.2020

Die US-Notenbank weitet die Geldmenge drastisch aus – der Dollar verliert an Wert.

EZB Bilanz in US-Dollar 20.04.2020

Auch die Druckerpresse der Europäischen Zentralbank läuft auf Hochtouren und wird den Euro abwerten.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) ist dabei das System auf wieder stabilere Füße zu stellen und vergibt neu gedrucktes Zentralbankgeld im Tausch für Schulden fragwürdiger Bonität. Zur Vorwoche hat sie ihre Notenbankbilanz nur um 58 Mrd. Euro ausgeweitet, was im Vergleich zur Geldflut der US-Notenbank schon fast konservativ anmutet.

Vergeben Staat und Zentralbanken im Rahmen der Corona-Staatskrise vermeintlich „hilfsbereit“ Geld an die Bevölkerung, so handelt es sich dabei nur um eine leere Phrase, da der Staat kein Geld hat. Was er verteilt, muss er zuerst über direkte oder indirekte Steuern den Bürgern erhalten. Corona-Soforthilfen werden dem Bürger daher aus der einen Tasche über die Inflationssteuer genommen, um einen Teil davon wieder an ihn zurückzugeben.

Diese Umverteilung läuft in diesem Fall nicht über direkte Steuern, zumindest vorerst nicht, sondern über die Neuverschuldung bzw. dem Drucken von Geld, also einer Inflationssteuer. Jene, die fleißig gearbeitet und zukunftsorientiert gespart haben, sind am stärksten davon betroffen und werden bei diesem Prozess enteignet, während sich gleichzeitig die Schulden jener, die unvernünftig und kurzsichtig auf Pump gelebt haben, sich teilweise in Luft auflösen. Da der größte Schuldner der Staat ist, profitiert dieser am stärksten davon, während die Gesellschaft letztlich nur noch ärmer wird durch die Rettungspakete und eine Erholung der Wirtschaft von dem Shutdown zusätzlich erschwert wird.

Ironischerweise ist es die gleiche Geldmenge, die die Edelmetallpreise nach oben treiben wird, die auch die Aktienmärkte wieder ansteigen ließ und einen langjährigen nominalen Bärenmarkt sehr unwahrscheinlich macht. So stieg der breite US-Aktienindex S&P 500 von 2.220 Punkten im Tief auf wieder 2.890 Punkte an, was einem Plus von über 30 % seit dem Crashtief entspricht. Kurzfristig dürfte die Luft raus sein, doch sollte es sich hierbei nicht um eine Bärenmarktrallye handeln, dann werden die Bären letztlich mit einem Ausbruch über diesen signifikanten Widerstand gegrillt werden, was die Aktienmärkte im Laufe des Jahres sogar wieder in die Nähe ihrer Allzeithochs bringen könnte. Die Flutung der Märkte mit frischem Geld aus der Notenpresse in Kombination einer ökomischen Erholung nach einem politisch erzwungenen Shutdown, ist das Rezept für diese Entwicklung.

Immobilienbesitzern droht womöglich im Rahmen der Entschuldung des Bankensystems und des Staates demnächst ein Desaster. Sigmar Gabriel, der Ex-SPD-Chef, schlug letzte Woche einen Lastenausgleich vor, um der „dramatischen Entwicklung in unserer Wirtschaft“ zu begegnen. Gabriel wäre besorgt, dass Deutschland mit einem großen Schuldenberg in die Zukunft gehe, gleichzeitig aber auch große Aufgaben vor sich habe, für die viel Geld benötigt würde. „Und meine Angst ist, dass wir all das vergessen, was wir jetzt gesagt haben – und am Ende wieder bei sozialen Kürzungen landen.“ „Es kann schon sein, dass es zu einem solchen Lastenausgleich kommen wird.“

Die Sozialisten der SPD wollen, um den verschwenderischen Staat weiterfinanzieren zu können, der auch für diesen Shutdown verantwortlich ist, nun die Bevölkerung enteignen. Ein Lastenausgleich dürfte die Immobilienbesitzer treffen, deren Vermögen teilweise enteignet werden würde, um den Sozialstaat für die Welt am Leben zu erhalten. Der Euro wird dabei auch weiter an Wert verlieren, da man gleichzeitig über die Inflationssteuer Zugriff auf die Ersparnisse der Bürger nehmen dürfte. Dies zeigt, wie wichtig ein Investment in Gold und Silber ist, auf das der Staat weder über einen Lastenausgleich, noch über eine Inflationsteuer Zugriff hat. Sie haben sich Ihr Vermögen über versteuertes Einkommen aufgebaut und der Staat sollte den Bürger nicht noch einmal bestehlen dürfen. Setzen Sie daher in Krisenzeiten besser auf Gold, anstatt Betongold!

Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.